Seit Anfang des Jahres wurden rund 190.000 Hybrid-PKW angemeldet, die sowohl einen Elektro- als auch einen Verbrennungsmotor haben. Das sind drei Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum.
„Autogipfel“ soll Ladenetz voranbringen
In Berlin wollen die Bundesregierung und Vertreter der Automobilbranche ein weiteres Mal über Möglichkeiten sprechen, um die E-Mobilität im Straßenverkehr voranzubringen. Vorgesehen ist ein Plan für die Schaffung von weitaus mehr Stromtankstellen. Außerdem geht es um die künftige Arbeitswelt in der Autoindustrie. An dem Treffen nehmen Bundeskanzlerin Merkel, mehrere Minister, die Spitzen von Union und SPD sowie Regierungschefs aus Ländern mit Produktionsstandorten teil. Hinzu kommen Vertreter von Hersteller- und Zulieferunternehmen sowie von Lobbyverbänden und Gewerkschaften.
Bei einem Besuch im VW-Werk Zwickau forderte Merkel gemeinsame Anstrengungen zum Gelingen der Mobilitätswende. Derzeit vollziehe sich ein fundamentaler Wandel in der motorisierten Mobilität, wie man ihn seit Beginn der Geschichte des Automobils nicht erlebt habe, erklärte die CDU-Politikerin. Diese Wende verlange allen Beteiligten in Politik und Wirtschaft strukturell sehr viel ab.
Mehr Strom-Tankstellen
Die Bundesregierung setzt darauf, dass bis zum Jahr 2030 bundesweit eine Million Ladesäulen für Elektroautos zur Verfügung stehen. Derzeit gibt es etwa 20.000 öffentlich zugängliche Stellen, an denen E-Autos Strom tanken können. Der Volkswagen-Konzern und der niedersächsische Ministerpräsident Weil plädieren für ein Zwischenziel von 100.000 öffentlichen Ladepunkten bis Ende 2021.
Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, soll eine Versorgungsauflage dazu führen, dass jede Tankstelle künftig auch Ladepunkte anbietet. Die Autoindustrie werde sich zudem verpflichten, auf Betriebsgeländen und im Handel weitere Aufladestellen einzurichten. Der Ausbau der Infrastruktur gilt als entscheidend, damit mehr Kundinnen und Kunden Fahrzeuge mit Elektroantrieb in Betracht ziehen.
Der Grünen-Verkehrspolitiker Özdemir forderte die Bundesregierung auf, den Steuervorteil für Diesel-Kraftstoff schrittweise abzubauen und die Kfz-Steuer für Autos zu erhöhen, die viel verbrauchen. „Wer Neues wolle, dürfe das Alte nicht mit Milliardensummen fördern“, sagte Özdemir der „Augsburger Allgemeinen“.
Schwierige Lage für Zulieferer
Auch die Beschäftigungslage in der Autoindustrie dürfte ein Thema der Konferenz sein. Die Branche muss derzeit in neue Technologien investieren, auch um strengere EU-Vorgaben einhalten zu können. Gleichzeitig hat sich bei vielen Firmen die Ertragslage verschlechtert.
Das trifft vor allem Zulieferer, die vielfach mit Kurzarbeit reagieren. Die IG Metall fordert, solche Firmen staatlich zu unterstützen. Außerdem spricht sich die Gewerkschaft dafür aus, Phasen der Kurzarbeit zu nutzen, um Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für die Arbeit an neuen Produkten weiterzubilden.
Deutschlandfunk
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