Abschreibungen bremsen Raiffeisen Bank International - Ziele bekräftigt

  14 November 2019    Gelesen: 2104
Abschreibungen bremsen Raiffeisen Bank International - Ziele bekräftigt

Wien (Reuters) - Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat im dritten Quartal trotz höherer Kernerträge einen Gewinneinbruch verbucht.

Auf das Ergebnis drückten Wertminderungen, die den Nettogewinn um mehr als ein Viertel auf 303 (417) Millionen Euro schmälerten, wie das Wiener Geldhaus am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten laut einer auf der Internetseite der Bank veröffentlichten Umfrage im Schnitt mit einem Konzerngewinn von 305 Millionen Euro gerechnet. An ihren mittelfristigen Zielen hält die Bank fest. An der Wiener Börse verloren die RBI-Aktien allerdings 1,5 Prozent auf 22,44 Euro.

Insgesamt fielen von Juli bis September Wertminderungen in Höhe von 68 Millionen Euro an. Hier habe sich etwa die vorzeitige Umsetzung der neuen regulatorischen Anforderungen der Europäischen Banken-Aufsichtsbehörde (EBA) bezüglich des Kreditrisikos bemerkbar gemacht, erklärte die Bank. Die Behörde hat Bedingungen festgelegt, wie Banken mit notleidenden Krediten umgehen müssen. Die RBI bezifferte den Effekt mit 36 Millionen Euro. Der Gewinnrückgang zum Vorjahr ergibt sich auch dadurch, dass im vergangenen Jahr ein positiver Sondereffekt durch den Verkauf größerer Pakete notleidender Kredite angefallen war.

Im Kerngeschäft legte die auch in Mittel- und Osteuropa bis nach Russland tätige Bank zu. Der Zinsüberschuss stieg im dritten Quartal auf 866 (856) Millionen Euro, der Provisionsüberschuss legte auf 468 (455) Millionen Euro zu. Trotz der Abkühlung der Wirtschaft in vielen Teilen Osteuropas stiegen die Kundenkredite um 14 Prozent seit Jahresbeginn. Vor allem in Russland, dem wichtigsten Einzelmarkt der RBI, aber auch Zentraleuropa, habe es eine hohe Nachfrage gegeben. “Das Kreditwachstum lag trotz der Konjunkturabkühlung über unseren Erwartungen”, sagte Bankchef Johann Strobl.

Die RBI zählt neben der italienischen UniCredit und dem Wiener Rivalen Erste Group zu den größten Kreditgebern in Osteuropa. Für mögliche Kreditausfälle musste sie zuletzt wieder etwas mehr zur Seite legen. Im dritten Quartal seien die Kreditrisikovorsorgen auf 68 Millionen Euro gestiegen nach 28 Millionen Euro im Vorjahresquartal. “Die Risikokosten bewegen sich aber nach wie vor auf einem sehr moderaten Niveau”, sagte Strobl. Der Anteil der faulen Kredite in den Büchern, die nach der Finanzkrise sprunghaft angestiegen waren, schrumpfte weiter auf 2,3 Prozent nach 2,6 Prozent zu Jahresende 2018.

Die harte Kernkapitalquote (CET 1 Ratio, fully loaded) stieg auf 13,7 Prozent nach 13,4 Prozent zu Jahresende. Mittelfristig will die Bank eine Quote von rund 13 Prozent beibehalten, wie sie bekräftigte.


Tags:


Newsticker