Britische Kommandeure sollen Beweise dafür vorenthalten haben, dass ihre Soldaten in die Ermordung von Kindern und die Folterung von Zivilisten verwickelt waren, schrieb „The Sunday Times“ am Samstag unter Berufung auf geleakte Dokumente, die die Regierung geheimgehalten habe.
Angebliche Verbrechen gegen unschuldige Zivilbevölkerung
Dem Blatt zufolge handelt es sich um „vernichtende Beweise unmenschlicher Behandlung“, der „unschuldige Zivilisten von britischen Soldaten unterworfen“ worden seien. Ermittler hätten „Hunderte Aussagen britischer Militärs und Augenzeugen“ gesammelt.
Detektive einer Gruppe, die vermeintliche Verbrechen britischer Truppen im Irak untersucht hat, wollen laut BBC Beweise für „weitverbreitende Missbrauchsfälle“ gefunden haben, die auf der britischen Militärbasis in Basra aufgetreten sein sollen.
Die Rede ist von Camp Stephen, das vom Dritten Bataillon des Royal Regiment of Scotland – die „Black Watch“ – verwaltet wurde. Dessen Soldaten würden nun Folter, Mord, Misshandlung, Prügel und sexuelle Erniedrigung vorgeworfen, so „The Sunday Times“.
Darüber hinaus wird behauptet, dass die Spezialeinheit SAS ein von einem Angehörigen begangenes Kriegsverbrechen vertuscht habe.
„Das Verteidigungsministerium (Großbritanniens – Anm. d. Red.) hatte keine Absicht, jegliche Soldaten von welchem Rang auch immer zu verfolgen, wenn es nicht unbedingt notwendig war“, zitiert BBC einen Detektiv des an den Ermittlungen beteiligten Teams.
Fall für den Internationalen Strafgerichtshof?
Der Internationale Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag könnte dem Sender zufolge eine Ermittlung zu den angeblichen Kriegsverbrechen der britischen Armee einleiten. Der Gerichtshof will die Erkenntnisse der Medien „sehr ernst“ genommen haben.
Sollte der ICC glauben, die britische Regierung habe Soldaten vor der Gerichtsverfolgung abgeschirmt, würde der Gerichtshof einen „grundlegenden Rechtsstreit“ einleiten.
London dementiert angebliche Vertuschungen
Der britische Außenminister Dominic Raab behauptete gegenüber BBC am Sonntag, „dass alle Beschuldigungen von Bedeutung geprüft wurden“. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums teilte mit, das Amt habe „die unhaltbaren Vorwürfe über Verhüllungen zurückgewiesen“.
mo/sb
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