Brasilien rodet Regenwald von der Größe Zyperns - innerhalb eines Jahres

  20 November 2019    Gelesen: 852
Brasilien rodet Regenwald von der Größe Zyperns - innerhalb eines Jahres

Seit Jair Bolsonaro Präsident von Brasilien ist, sorgen sich Umweltschützer um den Regenwald. Satellitenmessungen zeigen: Im Amazonasgebiet wurde in den vergangenen Monaten so stark abgeholzt wie seit 2008 nicht mehr.

Der Raubbau im Amazonas nimmt immer größere Ausmaße an. Von August 2018 bis Ende Juli 2019 seien insgesamt 9762 Quadratkilometer Wald zerstört worden, teilte das brasilianische Weltrauminstitut Inpe mit. Das entspricht in etwa der Fläche Zyperns und einem Anstieg von fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Ähnlich hoch war die Abholzung zuletzt im Jahr 2008. Damals verschwanden innerhalb von zwölf Monaten mehr als 12.000 Quadratkilometer Wald. Erdbeobachtungssatelliten nehmen den Amazonas-Regenwald regelmäßig auf und liefern dem Inpe die Daten für seine Analysen.

In Brasilien hatten im Sommer heftige Waldbrände gewütet. Umweltschützer und indigene Gruppen werfen Brasiliens rechtsextremem Präsidenten Jair Bolsonaro vor, ein Klima geschaffen zu haben, in dem sich Farmer, Holzfäller und Goldgräber zu immer weiteren Waldzerstörungen ermutigt fühlten.

Auch international steht Bolsonaro für seine Umweltschutzpolitik in der Kritik. So lehnte er im Zusammenhang mit den schweren Bränden im Sommer zunächst Zahlungen der G7-Staaten ab, um dann Bedingungen zu stellen, unter denen er die Hilfe doch annehmen würde.

Größter Regenwald der Erde

Bolsonaro wirft unter anderem Frankreich vor, seine Souveränität zu untergraben. Präsident Emmanuel Macron hatte wegen der Feuer im Regenwald den "Notfall" ausgerufen.

Im August entließ Bolsonaro zudem den Chef des Inpe, Ricardo Galvao. Zuvor hatte er behauptet, das Institut habe die Daten zur Abholzung des Regenwaldes in Brasilien manipuliert, um der Regierung zu schaden (mehr dazu lesen Sie hier). Außerdem warf er Umweltschützern vor, einen Teil der Brände gelegt zu haben. Belege dafür lieferte er nicht.

Die neuen Zahlen kommen in Anbetracht der Ereignisse aus den vergangenen Monaten nicht überraschend. Bereits im Oktober 2019 hatte eine Inpe-Auswertung ergeben, dass zwischen Januar und September mehr als 7800 Quadratkilometer entwaldet worden waren. Der Wert lag sogar gut 90 Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Der Amazonasregenwald ist der größte tropische Regenwald der Erde. In ihm sind gewaltige Mengen des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) gespeichert. Deshalb ist er von großer Bedeutung für das Weltklima. Zudem enthält er eine riesige Artenvielfalt.

spiegel


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