Erstmals ist eine ins Herrschaftsgebiet der Terrormiliz IS ausgereiste Frau mit Unterstützung der Bundesregierung nach Deutschland zurückgekehrt. Sie kam am Samstagabend zusammen mit drei Kindern auf dem Frankfurter Flughafen an, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Bisher hatte Deutschland nur bei der Ausreise von Kindern aus syrischen Gefangenenlagern geholfen.
Laura H. und ihre Kinder seien um 21:10 Uhr mit einer deutschen Linienmaschine gelandet, die aus dem irakischen Erbil gekommen und zuvor aus Syrien überstellt worden sei, sagte der Sprecher. Die Bundespolizei habe die üblichen Einreisevoraussetzungen überprüft. Die weiteren Ermittlungen in dieser Sache gegen die Frau übernähmen die zuständigen Sicherheitsbehörden des Landes Hessen. Medienberichten zufolge soll die Frau aus Mittelhessen stammen. Das dortige Polizeipräsidium wollte zu dem Fall keine Angaben machen.
Gegen die IS-Rückkehrerin wird wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung und wegen Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht ermittelt, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt. Es bestehe aber kein Haftbefehl gegen die 30-Jährige. Über Geburts- oder Herkunftsort von Laura H. und darüber, wo sie sich nun aufhalten wird, machte er keine Angaben. Was mit der Frau nach der Landung geschehe, falle in die Zuständigkeit der Polizei.
Neben ihren eigenen Kindern hatte sie demnach auch ein zweijähriges Mädchen mit US-Staatsangehörigkeit in ihrer Obhut, das wohl nicht mit nach Deutschland kam. Das Auswärtige Amt hatte bereits am Freitag bestätigt, "dass heute drei weitere deutsche Kinder, die sich in Nordsyrien in Gewahrsam befunden haben, von dort aus gemeinsam mit ihrer Mutter in den Irak ausreisen konnten". Nach dpa-Informationen soll die Familie zuletzt im Lager Al-Hol gelebt haben.
Regierung will jeden Einzelfall prüfen
Die Bundesregierung hatte mit Blick auf Frauen, die aus Gefangenenlagern in Syrien zurückkehren wollen, zuletzt erklärt, sie werde sich jeden Einzelfall anschauen. Im August waren drei Waisenkinder und ein schwer erkranktes Kind aus IS-Familien über den Irak nach Deutschland gebracht worden.
In den vergangenen Wochen gab es zwei Gerichtsbeschlüsse des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg zu IS-Rückkehrerinnen. In beiden Fällen wurde die Bundesregierung aufgefordert, Frauen, die in einem von Kurden kontrollierten Lager in Syrien leben, gemeinsam mit ihren Kindern nach Deutschland zu holen. In seiner Begründung führte das Gericht aus, die Kinder seien traumatisiert und auf die Betreuung der Mutter angewiesen. Das Auswärtige Amt hatte seinerseits Sicherheitsbelange geltend gemacht.
Quelle: n-tv.de
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