Papst zum Korruptionsskandal im Vatikan

  27 November 2019    Gelesen: 771
Papst zum Korruptionsskandal im Vatikan

Papst Franziskus hat eingeräumt, dass es im Vatikan "Fälle von Korruption" gegeben hat. Es seien Dinge getan worden, "die nicht sauber erscheinen".

 

Papst Franziskus hat sich zu dem Skandal im Staatssekretariat und in der Finanzaufsicht des Kirchenstaates geäußert. "Sie haben Dinge getan, die nicht sauber erscheinen", sagte der Pontifex auf dem Rückflug von Tokio nach Rom zu den laufenden Ermittlungen. "Es gab Fälle von Korruption."

Er betonte, dass der Fall "von innen" aufgedeckt worden sei, nicht wie andere Skandale von außen. "Ich bin zufrieden, dass die Verwaltung im Vatikan die Fähigkeit hat, hässliche Sachen wie diese aufzuklären."

Dies sei durch die Transparenzreformen seines Vorgängers Benedikt XVI. möglich geworden, so Franziskus. "Ich danke Gott, dass das Kontrollsystem im Vatikan gut funktioniert."

Ermittlungen gegen fünf Mitarbeiter

Dabei geht es unter anderem um Gelder aus dem sogenannten Peterspfennig - einer Kollekte, die jedes Jahr in den Kirchen weltweit für den Papst gesammelt wird. Das Geld soll unter anderem in Luxusimmobilien in London investiert worden sein, wie Anfang Oktober bekannt wurde.

Gegen fünf Mitarbeiter der Kurie wird ermittelt, darunter einen Staatssekretär und den Direktor der vatikanischen Finanzüberwachung AIF, Tommaso Di Ruzza. Alle fünf wurden vom Dienst suspendiert. Es wurden auch Büros des vatikanischen Staatssekretariats durchsucht.

Papst will in Kürze neuen Finanzchef ernennen

Der interne Wirtschaftsprüfer im Vatikan, Alessandro Cassinis Righini, war auf Unregelmäßigkeiten aufmerksam geworden und hatte den Papst informiert. Er habe dem Prüfer daraufhin empfohlen, die Staatsanwaltschaft des Kirchenstaates einzuschalten, sagte Franziskus. Diese habe weitere "obskure" Entdeckungen gemacht und um die Erlaubnis für die Durchsuchung von fünf Behörden im Vatikan gebeten. Die der Korruption Verdächtigen sollen laut Franziskus innerhalb des kommenden Monats angehört werden.

Wegen des Skandals hatte Franziskus Mitte November auf die Verlängerung der Amtszeit des obersten vatikanischen Finanzaufsehers René Brülhart verzichtet. Der AIF-Präsident hatte zuvor den in dem Fall unter Beschuss gekommenen Behördendirektor Di Ruzza in Schutz genommen. Es scheine, dass die AIF "die Verbrechen anderer nicht kontrolliert" habe, kritisierte der Papst, der laut eigenen Angaben in den kommenden Tagen einen neuen Präsidenten für die Aufsicht ernennen will.

Quelle : spiegel.de


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