Hunderte Menschen protestieren in Dresden gegen Pegida-Großdemo

  06 Februar 2016    Gelesen: 919
Hunderte Menschen protestieren in Dresden gegen Pegida-Großdemo
In Dresden haben sich am Samstag mehrere hundert Menschen versammelt, um gegen eine Großkundgebung der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung zu protestieren. Zu der Gegendemonstration auf dem Theaterplatz vor der Semperoper unter dem Motto "Solidarität statt Ausgrenzung" hatten der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und verschiedene Initiativen aufgerufen. Damit sollte ein Zeichen für ein weltoffenes, tolerantes Dresden und ein solidarisches Miteinander in Europa gesetzt werden.
Die Demonstranten trugen unter anderem Plakate mit Sprüchen wie "Kein Platz für Nazis" oder "Wir brauchen Fremdenhass, Volksverhetzung, Pegida nicht". Ein weiterer Spruch lautete: "In eurem Traum vom Abendland sind Menschenrechte unbekannt" - ein Seitenhieb auf die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes", kurz Pegida.
Etwa 1000 Menschen versammelten sich auf dem Platz vor der Semperoper, an dem für gewöhnlich montags Pegida-Kundgebungen stattfinden. Die Polizei war mit einem Großaufgebot von Einsatzkräften vor Ort, unter anderem standen Wasserwerfer bereit. Am Hauptbahnhof hatten sich zuvor mehrere hundert Angehörige der linken Szene versammelt.

Im Laufe des Samstags sind zahlreiche weitere Kundgebungen in der Stadt geplant. Die Initiatoren, neben Gewerkschaften auch mehrere Parteien, die Kirchen und die jüdische Gemeinde, rechneten insgesamt mit mehreren tausend Teilnehmern.

Pegida hat für den Nachmittag zu einer Großkundgebung "Gegen Masseneinwanderung und Islamisierung" aufgerufen. Die Polizei erwartet bis zu 15.000 Anhänger des fremdenfeindlichen und antiislamischen Bündnisses aus ganz Deutschland.

Sowohl die Polizei als auch die Stadt Dresden hatten im Vorfeld zum Gewaltverzicht aufgerufen. Dresdens Polizeipräsident Dieter Kroll bezeichnete die Sicherheitslage als sehr "fragil" und warnte, Links- und Rechtsextremisten könnten die friedlichen Proteste als "Deckmasse" für ihre Gewalt ausnutzen. Die Polizei ist schon seit Freitag und noch bis Sonntag mit insgesamt elf Hundertschaften in der Elbestadt präsent.

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) forderte im Vorfeld, es dürfe "keinen Platz" für Gewalt geben. Er warf Pegida vor, Dresden als "Kulisse für eine Botschaft voller Angst und Ablehnung gegenüber allem Fremden" zu missbrauchen.

Nicht nur in Dresden, auch in mehreren anderen europäischen Ländern wollten am Samstag rechtspopulistische Bewegungen "gegen die Islamisierung Europas" auf die Straße gehen. Geplant waren Demonstrationen in mehr als einem Dutzend Ländern.

Pegida geht seit Oktober 2014 auf die Straße und macht Stimmung gegen Muslime, Flüchtlinge, Politiker und Medien. Wiederholt traten Pegida-Anhänger aggressiv auf, es gab zahlreiche Übergriffe auf Journalisten.

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