Die Wehrmachtskleidung war im Rahmen einer Ausstellung im Militärhistorischen Museum in Dresden zu sehen, die sich mit dem Einfluss der Uniform auf die Mode befasste. Ein Social-Media-Team der Bundeswehr hat am Dienstag die Ausstellung in einer Instagram-Story festgehalten und ein Foto einer Wehrmachtsuniform veröffentlicht. Dazu war zu lesen: „Bis heute halten sich militärische Stilelemente in der Haute Couture.“ Auch der Schriftzug „retro“ war zu lesen.
Einer Sprecherin des Verteidigungsministeriums zufolge ist bei der Anfertigung der Instagram-Story etwas „durcheinandergeraten“. Die Beschriftung sei für ein anderes Bild bestimmt gewesen.
Christian Thiels, ein Sprecher des Ministeriums, zeigte sich sehr verärgert über das Foto: „Es handelt sich nach unserem jetzigen Stand um einen extrem ärgerlichen Fall von Gedankenlosigkeit“, und betonte: „So etwas darf einfach nicht passieren.“
Die Kommentierung sei „völlig inakzeptabel“ gewesen, sagte er. Sie habe einen völlig falschen Eindruck erwecken können. Die Wehrmacht sei natürlich grundsätzlich als Institution für die Bundeswehr in keiner Weise sinn- oder traditionsstiftend, hieß es weiter.
Bei der Kleidung handele es sich um eine Uniform, die im Film „Operation Walküre“ mit Tom Cruise verwendet worden sei. Sie gehöre nicht zu der Mode-Ausstellung und habe folglich in der Instagram-Story nichts verloren gehabt. Mit den Verantwortlichen seien „intensive Gespräche geführt“ worden. Die Handelnden hätten sich als sehr schuldbewusst erwiesen und um Entschuldigung gebeten. Die Bundeswehr werde intensive Schulungen zur historischen Sensibilisierung vornehmen. Sollten weitere Konsequenzen angezeigt sein, würden diese auch gezogen.
Reaktionen in den sozialen Netzwerken
Das Foto der Wehrmachtsuniform wurde von vielen Facebook-Nutzern kommentiert. Die Reaktionen waren unterschiedlich, viele zeugten jedoch von Spott und wenig Verständnis.
Der Facebook-Nutzer Ingo T. Groepler-Roeser zum Beispiel bemerkte ironisch, die Bundeswehr habe das Potenzial von Social Media erkannt. Ein anderer Internetnutzer bezeichnete das Foto als „coolen Marketing-Gag“ und fragte, wie viele zusätzliche Follower „der mediale Aufschrei dem Account eingebracht“ habe. Nicht weniger ironisch der Kommentar von Ronald Rex: „Das eiserne Kreuz als Auszeichnung der Bundeswehr? Gute Idee. Wird ja derzeit nur als Hoheitsabzeichen genutzt.“
Den wohl boshaftesten Kommentar lieferte ein anderer Internetnutzer: „Naja... die Ostfront steht und die deutschen Soldaten an der Grenze... Da können sie sich auch gleich entsprechend ‚retro‘ einkleiden.“
Natürlich gab es auch Meinungen mit einem ernsteren Unterton. Marcel Hill schrieb, „hört doch mal endlich auf euch für alles zu entschuldigen“ das gehöre zu „unserer“ Geschichte. Es sei kein schönes Andenken an die Vorfahren, aber das ständige Entschuldigen mache es auch nicht ungeschehen. Auch ein Nutzer mit dem Namen Tan Chris kommentierte, es gehöre zur deutschen Geschichte dazu.
Dominik Schulz zeigte sich genervt über den ganzen Wirbel und bezeichnete Deutschland als „verkrampft“. Auch ihm zufolge gehört Wehrmachtssymbolik zur deutschen Geschichte.
„Die Bundeswehr „bitte um Entschuldigung" – man könne sich nicht selber entschuldigen. „Ich nehme diese Entschuldigung nicht an und sehe diesen "Fehler" als Zeichen für die Unterwanderung der Bundeswehr von faschistischen Elementen“, schrieb Maria Lehmann.
mka/gs/dpa
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