Das belgische Unternehmen, das vor allem für Foto-, Druck- und Grafik-Produkte bekannt ist, steht vor dem Verkauf der lukrativen Sparte an den italienischen Rivalen Dedalus, hinter dem der französische Finanzinvestor Ardian steht. Agfa und Ardian bestätigten am Montag exklusive Verhandlungen. Der Kaufpreis liegt nach Angaben von Agfa-Gevaert bei 975 Millionen Euro, das ist deutlich mehr als erwartet. Insidern zufolge hatte auch Compugroup ihre Fühler nach der Sparte ausgestreckt. Vor drei Jahren hatten die Koblenzer schon einmal vergeblich versucht, Agfa-Gevaert als Ganzes zu schlucken.
Dedalus werde mit der Übernahme zum europäischen Marktführer füe Medizin- und Klinik-Software, erklärte das Unternehmen. Die Agfa-Sparte ist mit einem Umsatz von 260 Millionen Euro größer als der neue Eigentümer aus Florenz. Zusammen kommen beide auf 470 Millionen Euro und 3500 Mitarbeiter. Die Beteiligungsfirma Ardian war vor drei Jahren mit 60 Prozent bei der 1990 gegründeten Dedalus eingestiegen, mit dem Willen, das Wachstum zu beschleunigen und die Branche in Europa zu konsolidieren. Dedalus ist bisher vor allem in Italien und Frankreich aktiv und erschließt sich mit der Übernahme auch den deutschsprachigen Raum.
Beim ersten Übernahmeversuch von Compugroup hatte sich Agfa-Gevaert gesträubt, seine renditeträchtige Medizintechnik-Sparte getrennt zu verkaufen. Im Mai entschloss sich das Unternehmen Insidern zufolge aber, das Geschäft zum Verkauf zu stellen, und beauftragte die Investmentbank JPMorgan. Verwaltungsratschef von Agfa-Gevaert ist seit diesem Jahr der Mitgründer des deutschen aktivistischen Investors Active Ownership (AOC), Klaus Röhrig. AOC hält 13,4 Prozent an Agfa-Gevaert. Das Unternehmen mit 2,25 Milliarden Euro Umsatz ist an der Brüsseler Börse 800 Millionen Euro wert. Die Aktie stieg am Montag um zwei Prozent.
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