Nato-Gipfel: Producer von Videoagentur Ruptly in London von Polizisten verhört und durchsucht

  05 Dezember 2019    Gelesen: 1211
Nato-Gipfel: Producer von Videoagentur Ruptly in London von Polizisten verhört und durchsucht

Ein für den Nato-Gipfel akkreditierter Producer der Videoagentur Ruptly ist während des Gipfeltreffens in London von Polizisten festgehalten, verhört und durchsucht worden. Dies teilte der TV-Sender RT mit.

Nach der Ankunft im Medienzentrum sollte der Ruptly-Producer ein Namensschild bekommen. Man bat ihn jedoch, zu warten. Später kam ein Mensch in Zivilkleidung auf ihn zu, legte seinen Polizeiausweis vor und bat, auf weitere Polizeibeamte zu warten.

Festnahme wegen Terror-Verdachts
„Mehrere Polizisten traten an mich heran und baten, meine Dokumente zu zeigen und zu erläutern, was ich hier tue. Ich sage, dass ich Journalist bin und auf eine Akkreditierungsbestätigung warte. Ich zeigte meinen Pass, meinen Journalistenausweis und den Brief mit einer Akkreditierungsgenehmigung. Man sagte mir, dass ich wegen Terror-Verdachts festgenommen werde; ich und meine Sachen wurden durchsucht“, sagte er.

Laut seinen Aussagen teilte die Polizei mit, dass seine Akkreditierung annulliert worden sei.

„Ich antwortete, dass das nicht der Fall sei, und zeigte eine E-Mail. Die Polizisten beharrten auf ihrem Standpunkt; ich sagte, dass man mich nicht darüber informiert habe, deswegen sei ich gekommen und hätte das Gebäude betreten. Nach 20 Minuten ließen die Polizisten mich in Ruhe“, fügte der Producer hinzu.

Keine Nato-Antwort auf Anfrage
Die Videoagentur Ruptly richtete eine offizielle Anfrage an die Nato, bislang gibt es keine Antwort.

Simonjan schreibt auf Facebook
RT- und Sputnik-Chefredakteurin Margarita Simonjan informiert auch über die entstandene Situation in ihrem Facebook-Account: „Der Producer unserer Videoagentur Ruptly, der für den Nato-Gipfel in London akkreditiert worden ist, wurde durchsucht und verhört; alle Journalistendokumente wurden geprüft, und man teilte mit, dass seine Akkreditierung annulliert wurde. Gemäß dem Gesetz – Achtung! – über Terrorismus. Auf unsere Anfrage hat die Nato bislang nicht geantwortet.“

Ferner schrieb sie: „Ich weiß nicht, wie es bei den Nato-Leuten funktioniert, aber wir nehmen keine Terroristen in Dienst (...)“

Großbritannien hatte dem TV-Sender RT und der Nachrichtenagentur Sputnik die Akkreditierung zur Globalen Konferenz für Medienfreiheit in London im Juli verweigert. Erklärt wurde der Schritt mit „einer aktiven Rolle von RT und Sputnik bei der Verbreitung von Desinformationen“. Dabei führte das britische Außenministerium keine konkreten Beispiele an.

Sputnik und RT wurden auch von der jährlichen Konferenz der Konservativen Partei Großbritanniens verbannt. Die Verweigerung der Akkreditierung wurde dabei erst einen Tag vor dem Beginn der Konferenz mitgeteilt, obwohl der Sender und die Agentur sich einen Monat zuvor angemeldet hatten. Die Veranstalter begründeten ihre Absage nicht.

sputniknews


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