Bei der Ankunft in Singapur gingen demnach die Hilfsmotoren des Schiffes kaputt. Man habe sich an lokale Wartungsfirmen gewandt. „Da der Dampfer unter Sanktionen steht, wollen ihn 80 Prozent der Unternehmen nicht reparieren; wer zusagt, nennt einen sehr hohen Preis“, sagte Anikin.
„Wir haben versucht, Techniker aus Russland herzubringen, aber die Behörden haben sie unter allerlei Vorwänden nicht an Bord gelassen. Im Endeffekt gibt es Schulden wegen des Liegeplatzes des Schiffes; und die Behörden verhafteten das Schiff“, präzisierte er.
Das Schiff dürfe den Hafen nicht verlassen. Darüber hinaus werde kein Treibstoff verkauft.
Menschen an Bord
An Bord des Schiffes befinden sich demnach zwölf Menschen.
„Sie haben Proviant und Strom. Die Hafenbehörden sagten, dass sie das Schiff unter Kontrolle nehmen und niemanden an Bord rein- und rauslassen würden“, so Anikin.
Für 17. Dezember sei ein Gerichtstermin anberaumt. Singapur hoffe, dass das Gericht ihm das Schiff übergebe, es danach von den US-Sanktionen befreit und später verkauft werden könne.
Hintergrund
Im August 2018 hatten die USA im Rahmen der Nordkorea-Sanktionen zwei russische Unternehmen und sechs Schiffe, darunter auch „Gudzon“ und die „Sewastopol“, sanktioniert. Laut dem US-Finanzministerium sollen sich die Schiffe angeblich an Lieferungen von Mineralölerzeugnissen an Nordkorea beteiligt haben, die vermutlich auf offener See von russischen zu nordkoreanischen Schiffen gepumpt worden seien. Das Unternehmen weist alle Vorwürfe zurück.
Das Schiff „Partizan“
Von amerikanischen Sanktionen wurde auch das Schiff „Partizan“ („Partisan“) betroffen, das sich derzeit in Südkorea befindet. Niemand will Anikin zufolge dem Schiff Treibstoff verkaufen. Die Seeleute sind bereits in Russland. An Bord des Schiffes befinden sich nun 1000 Tonnen Masut. Deswegen besteht das Risiko, dass Treibstoff austreten könnte.
Russische Botschaft kommentiert
Der Pressesprecher der russischen Botschaft in Singapur, Sergej Nowosseljzew, sagte, dass die Geschichte mit dem Schiff „Sewastopol“ nichts mit Politik zu tun habe.
„Am 17. Dezember findet der Gerichtsprozess statt. Schauen wir mal… Alles, was passiert (…), ist tatsächlich ein rein kommerzieller Streit. (…) Das Schiff wurde wegen Schulden und nicht wegen Sanktionen verhaftet“, sagte er.
Die Situation sei stabil. Die russische diplomatische Mission beobachte die Ereignisse und leiste den Seeleuten Beistand.
ak/ae
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