Bewegung gegen Krankheiten Besser als Medikamente?

  13 Dezember 2019    Gelesen: 2731
Bewegung gegen Krankheiten Besser als Medikamente?

Sport eignet sich für weit mehr als zum Kalorien verbrennen. Wer sich regelmäßig bewegt, tut damit seinem ganzen Körper etwas Gutes. Viele Sportarten können sogar gegen Krankheiten helfen - manchmal besser als Medikamente.

Ob Sie von Migräne geplagt werden, an Rückenschmerzen oder Depressionen leiden: Sport kann in vielen Fällen Abhilfe schaffen. Wissenschaftler ermittelten in unterschiedlichen Studien, wie bestimmte Sportarten gegen Krankheiten helfen. In einem Fall bemerkten sie durch die Bewegung sogar bessere Ergebnisse als durch Medikamente. 

Sport wirkt sich positiv auf die Psyche aus. Das zeigten Yale- und Oxford-Wissenschaftler vergangenes Jahr in einer groß angelegten Studie. Sie analysierten die Daten von mehr als 1,2 Millionen US-Amerikanern und beobachteten, wie Sport deren mentale Gesundheit beeinflusste. Dabei stellten sie fest: Menschen, die regelmäßig Sport machten, fühlten sich besser. Das galt besonders für Teamsportarten. Aber auch beim Fahrradfahren, Aerobic und Aktivitäten im Fitnessstudio bemerkten die Forscher positive Effekte.

Doch Vorsicht: Mehr Bewegung bedeutet nicht immer gleich eine bessere Stimmung. Die Wissenschaftler sahen die größten Effekte bei 45 Minuten körperlicher Aktivität an drei bis fünf Tagen die Woche. Mehr als drei Stunden Sport assoziierten sie im Vergleich zu keinem Sport hingegen mit einer schlechteren psychischen Gesundheit.

Wer regelmäßig Fahrrad fährt, tut etwas gegen die Alterung seiner Zellen. Laut US-Forschern helfen schon drei kurze Intervalleinheiten pro Woche dabei, die Zellalterung zu verlangsamen. Dazu genügen pro Einheit jeweils 16 Minuten Radfahren mit hoher Intensität.

Das Aufhalten der Zellalterung erklärten die Wissenschaftler damit, dass das Training die Atmungsfähigkeit der Mitochondrien auf zellulärer Ebene maximiere. Sie stellten fest, dass eine geringere mitochondriale Atmungsfähigkeit hingegen die Gebrechlichkeit einer Person erhöhe.

Ausdauertraining gegen Kopfschmerzen
Wen Schmerzen an Stirn und Schläfen plagen, der sollte es einmal mit Ausdauersport versuchen. In einer kleinen Studie ermittelten Wissenschaftler, wie sich die Häufigkeit und Intensität von Migräne veränderten. Die Studienteilnehmer machten dreimal pro Woche für jeweils 45 Minuten Ausdauertraining. Das Training bestand aus Radfahren, Workouts auf dem Crosstrainer und flottem Gehen.

Zwar hatten die Teilnehmer, die das Ausdauertraining absolvierten im Vergleich zur Kontrollgruppe nicht seltener Migräne. Aber nicht nur die körperliche Fitness und Aktivität verbesserte sich, die Studienteilnehmer kamen auch im Alltag besser mit der Migräne klar. Zudem verringerte sich die Intensität der Kopf- und Nackenschmerzen.

Ob vom vielen Sitzen oder einer schlechten Haltung - viele leiden an chronischen Rückenschmerzen. Um diesen entgegenzuwirken, eignet sich Krafttraining. Es stützt und stabilisiert die Muskulatur und sorgt so für eine bessere Haltung.

Außerdem schützt Krafttraining Frauen nach den Wechseljahren vor Osteoporose und Knochenbruch. Das ermittelte eine Studie von US-Forschern. Die Wissenschaftler stellten fest, dass Frauen mit einer starken Rückenmuskulatur nicht einmal halb so viele Wirbelbrüche hatten wie untrainierte Frauen.

Auch nach einem Schlaganfall kann der Sport wahre Wunder bewirken. Das fand ein internationales Forscherteam der London School of Economics und der Harvard Medical School heraus. Sie werteten rund 300 Untersuchungen von insgesamt etwa 340.000 Patienten aus. Dabei verglichen sie, welchen Einfluss sportliche Betätigung im Vergleich zur Einnahme von Medikamenten hatte. Insgesamt stellten sie fest, dass Menschen in der Rehabilitationsphase nach einem Schlaganfall sehr von Sport profitierten.

In zahlreichen Fällen erreichten sie durch regelmäßige Bewegung bessere Ergebnisse als durch Medikamente. Die Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe empfiehlt Sportarten wie Gymnastik, Leichtathletik oder Schwimmen. Diese helfen, Ausdauer, Koordination, Flexibilität und Kraft zu stärken sowie die Psyche zu stabilisieren.

focus.de


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