Viele offene Fragen nach Anti-Terror-Razzia

  08 Februar 2016    Gelesen: 603
Viele offene Fragen nach Anti-Terror-Razzia
Im rheinhessischen St. Johann haben Ermittler am Sonntag die Wohnräume zweier mutmaßlicher IS-Mitglieder durchsucht. Das hat die Bundesanwaltschaft mitgeteilt. Noch ist unklar, ob die Männer festgenommen wurden.
Nach SWR-Informationen richtet sich das Ermittlungsverfahren des Generalbundesanwalts gegen zwei Männer, die als Flüchtlinge nach Rheinland-Pfalz gekommen sind. Sie sollen in Syrien Mitglieder einer terroristischen Vereinigung gewesen sein. Hinweise auf eine konkrete Anschlagsplanung für Deutschland gebe es nicht.

Um welche Vereinigung es sich handele, müssten die Ermittlungen zeigen. Ob es Festnahmen gab, oder ob die Ermittler wissen, wo die Männer sich aufhalten, ist noch unklar. Das gilt auch für die Nationalitäten der Verdächtigen. Nähere Informationen wollte die Bundesanwaltschaft mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht geben.
Der Ortsbürgermeister von St. Johann, Hans Bergmann, sagte, die beiden Männer seien ruhig und unauffällig gewesen. Man habe nichts Verdächtiges von ihnen gesehen oder gehört.

Angeblich beim IS
Am Sonntag hatte zuerst "Spiegel Online" über die Durchsuchungen berichtet. Dem Bericht zufolge wohnten die beiden Männer in einem Flüchtlingsheim mit syrischen Flüchtlingen. Bei einem der Beschuldigten handele es sich um einen mutmaßlichen ehemaligen Kommandeur der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Der 32-Jährige halte sich seit Herbst in Deutschland auf. Er selbst bestreite, jemals beim IS gewesen zu sein. Vor dem Mann warnten syrische Aktivisten im Internet, so das Nachrichtenportal. Demnach soll er sich einst als Selbstmordattentäter angedient haben. Aber auch dafür gibt es nach SWR-Informationen bislang keine Bestätigung von der Bundesanwaltschaft.

Ortsschild St. Johann Wohnten im rheinhessischen St. Johann IS-Terroristen?
Zweite Razzia in einer Woche

Bei dem Einsatz handelte es sich um die zweite Polizei-Aktion gegen mutmaßliche Dschihadisten binnen einer Woche. Bei einer Razzia am Donnerstag in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen hatten Ermittler eine mutmaßliche islamische Terrorzelle zerschlagen. Vier IS-Anhänger sollen womöglich einen Anschlag in Berlin geplant haben. Ermittelt wird gegen vier Algerier im Alter zwischen 26 und 49 Jahren wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Es gab zwei Festnahmen.
Die Razzia am Sonntag in Rheinhessen bestätigte auch das Landeskriminalamt in Mainz, jedoch ohne weitere Details zu nennen.

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