Raketenstart: Nordkoreas Satellit auf Schlingerkurs

  09 Februar 2016    Gelesen: 1111
Raketenstart: Nordkoreas Satellit auf Schlingerkurs
Die am Sonntag von Nordkorea gestartete Rakete hat tatsächlich einen Satelliten ins All gebracht, berichtet Südkorea. Seine Flugbahn ist aber offenbar nicht sonderlich stabil.
Nordkorea hat mit seinem jüngsten Raketenstart erfolgreich einen Satelliten in eine Erdumlaufbahn geschossen - doch Signale wurden bisher nicht aufgefangen. Das teilte das südkoreanische Verteidigungsministerium am Dienstag nach Analysen des zwei Tage zuvor erfolgten, umstrittenen Raketenstarts mit. Der Satellit "Kwangmyongsong-4" kreise in etwa 500 Kilometern Höhe um die Erde.

Der US-Sender CBS berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, der Satellit befinde sich "auf einem Schlingerkurs im Orbit". Das sei das zweite Mal, dass Nordkorea vergeblich versucht habe, einen Satelliten in eine stabile Umlaufbahn zu bringen.

Nordkoreas Start der Weltraumrakete am Sonntag wurde weltweit kritisiert. Während das kommunistische Regime von einem "legitimen Recht auf Weltraumforschung" sprach, sieht die internationale Gemeinschaft darin den verdeckten Test einer militärischen Langstreckenrakete.

Die Trägerrakete wies den südkoreanischen Angaben zufolge die gleichen technischen Merkmale wie die Ende 2012 von Nordkorea abgefeuerte Rakete auf. Das deute auf nur geringen technischen Fortschritt hin, wurde ein Ministeriumsvertreter von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert.

USA wollen Abwehrsystem

Laut Nordkorea sollte die Rakete einen Satelliten für eine wissenschaftliche Mission ins All befördern. Die internationale Gemeinschaft wertet das Vorgehen dagegen als Test einer ballistischen Rakete und damit als Verstoß gegen Resolutionen des Uno-Sicherheitsrats. Anfang Januar hatte Nordkorea bereits eine Atomwaffe getestet.

Die USA reagieren auf den Start der Langstreckenrakete in Nordkorea. Das US-Militär plant die Stationierung eines Raketenabwehrsystems in Südkorea. Eine Einheit des mobilen THAAD-Systems solle "so schnell wie möglich" nach Südkorea verlegt werden, sagte Pentagon-Sprecher Peter Cook. Derzeit liefen die Beratungen mit den südkoreanischen Verbündeten.

Angespannte Lage

Aus Verteidigungskreisen in Washington hieß es, dass das THAAD-System binnen zwei Wochen verlegt werden könnte. Das System feuert Abfangraketen ab, die feindliche Geschosse in der Luft zerstören.

China lehnt die Stationierung eines US-Abwehrsystems auf der koreanischen Halbinsel ab, Südkorea hat eine klare Festlegung bisher vermieden. Pentagon-Sprecher Cook versicherte am Montag, dass sich die Raketenabwehr "einzig gegen Nordkorea" richten werde.
Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist angespannt. Im Grenzgebiet von Süd- und Nordkorea kam es laut einem Bericht der südkoreanischen Marine vom Montag zu einem Zwischenfall. Ein Schiff der Seestreitkräfte vertrieb demnach mit Warnschüssen ein nordkoreanisches Patrouillenboot. Dieses hatte eine Grenzlinie nahe der Socheongdo-Insel verletzt, die nach dem Koreakrieg 1953 festgelegt, von Nordkorea aber nie akzeptiert wurde.

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