Wie das US-Verteidigungsministerium mitteilte, wurden der Luftwaffenstützpunkt Ain-al-Assad im Zentrum des Landes und die Basis in Erbil in der irakischen Kurdenregion attackiert. Derzeit gibt es noch keine Hinweise auf Opfer. US-Präsident Trump twitterte, die Lage werde noch geprüft, aber bislang sei alles gut. Er kündigte eine Stellungnahme innerhalb der nächsten Stunden an. Verteidigungsminister Esper und Außenminister Pompeo sowie Generalstabschef Milley begaben sich ins Weiße Haus.
In Ain-al-Assad sind neben amerikanischen Einheiten auch andere der US-geführten Koalition stationiert. In Erbil befinden sich zudem 116 Soldaten der Bundeswehr. Sie sind nach Angaben des deutschen Einsatzführungskommandos wohlbehalten.
Revolutionsgarden führten Angriffe aus
Die iranischen Revolutionsgarden erklärten, sie hätten die Angriffe ausgeführt. Die Luftwaffenbasis sei dabei vollständig zerstört worden. Es handele sich um Vergeltungsattacken für die Tötung ihres Generals Soleimani. Der iranische Außenminister Sarif sprach von einem Akt der Selbstverteidigung. Man wolle aber keine Eskalation und keinen Krieg.
In Brüssel kommt heute früh die Europäische Kommission zu einer Sondersitzung zusammen. Dort will sie mit dem EU-Außenbeauftragten Borrell über die Entwicklung beraten.
US-Luftfahrtbehörde sperrt Raum über Mittlerem Osten
Die US-Luftfahrtbehörde FAA sperrte als Reaktion auf die Angriffe den Luftraum über dem Irak, dem Iran, dem Persischen Golf und dem Golf von Oman für amerikanische Fluggesellschaften.
In Japan verzeichnete die Börse nach den Raketenangriffen starke Verluste. Die Nikkei-Index verlor in Tokio in der ersten Handelsstunde mehr als 600 Punkte und sank unter die psychologisch wichtige Marke von 23.000.
Bereits am vergangenen Samstag waren der irakische Luftwaffenstützpunkt Balad und die besonders gesicherte „Grüne Zone“ in Bagdad mit Raketen angegriffen worden. An beiden Orten befanden sich ebenfalls US-Soldaten beziehungsweise amerikanische Diplomaten. Damals hatte es keine Opfer gegeben.
Trump verteidigt Soleimanis Tötung erneut
Trump hatte gestern abend noch einmal die gezielte Tötung Soleimanis gegen Kritik verteidigt. Dadurch sei das Leben von vielen Amerikanern gerettet worden, sagte Trump im Weißen Haus in Washington. Über die Hintergründe würden die Kongressabgeordneten informiert. Zugleich relativierte Trump seine Drohung, bei einem iranischen Vergeltungsschlag mit Angriffen auch auf Irans Kulturstätten zu reagieren. Man werde sich an geltendes Recht halten. Mit Blick auf die im Irak stationierten Truppen meinte der US-Präsident, die Soldaten sollten das Land irgendwann verlassen, aber jetzt sei nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
Am Sonntag hatte das irakische Parlament eine Resolution verabschiedet, in der der Abzug aller ausländischen Truppen gefordert wird.
deutschlandfunk
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