Behörden bereiten Bevölkerung auf weitere Evakuierungen vor

  08 Januar 2020    Gelesen: 968
  Behörden bereiten Bevölkerung auf weitere Evakuierungen vor

Kühlere Temperaturen und leichter Regen ließen Australien kurz aufatmen. Doch nun steigen die Temperaturen wieder - und mit ihnen die Brandgefahr.

Die Behörden in Australien bereiten die Bevölkerung darauf vor, dass weitere Evakuierungen anstehen könnten. Nachdem die Temperaturen ein paar Tage lang abgekühlt waren, stiegen sie an der Südostküste des Landes am Mittwoch wieder. Damit erhöhte sich auch die Waldbrandgefahr in der Gegend.

Die Buschfeuer auf dem Kontinent wüten bereits seit Oktober, zurzeit sind es landesweit etwa 300. In den Bundesstaaten New South Wales (NSW) und Victoria wurde bereits mehrfach der Notstand verhängt. Über dem Südosten Australiens hängt eine dicke Rauchwolke, die bis in die Großstädte Sydney, Melbourne und Canberra zieht und diese zu den Städten mit der derzeit größten Luftverschmutzung macht.

Die Feuerwehrleute nutzten die kurze Hitze-Pause der vergangenen Tage dazu, die Sicherheitszonen um die größten Feuer zu stabilisieren. Sie sollen eine weitere Ausbreitung der Feuer verhindern. Mitarbeiter des Militärs kümmerten sich um Tausende Menschen, die ihre Wohnungen und Häuser durch die Brände verloren haben.

Spätestens am Freitag sollen die Temperaturen mancherorts jedoch wieder auf 40 Grad und höher steigen. Regen, der die Löscharbeiten maßgeblich erleichtern würde, ist nicht vorhergesagt, dafür starke Winde, die die Feuer weiter anfachen könnten. "Wir befürchten eine flächendeckende Brandgefahr und rufen die Menschen dazu auf, sich auf eine Evakuierung vorzubereiten", sagte NSW-Feuerwehrchef Shane Fitzsimmons dem Nachrichtensender "Sky News".

An der Grenze von NSW und Victoria bewegten sich zudem zwei Brände aufeinander zu - nun herrscht die Sorge, dass so ein Riesenfeuer entstehen könnte. Am Montagmorgen lagen zwischen einem Brand in Corryong in Victoria und zwei Feuern im Kosciuszko-Nationalpark in NSW noch etwa zehn Kilometer.

Bereits 25 Menschen sind seit dem Ausbruch der Feuer gestorben. Etwa 10,6 Millionen Hektar brannten nieder - das entspricht ungefähr der Größe von Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Mehr als 2000 Häuser wurden insgesamt zerstört, rund 1600 davon in New South Wales. Die Hälfte der Häuser sei allein in der vergangenen Woche zerstört worden, teilte die Feuerwehr des Bundesstaats auf Twitter mit.

Ökologen der University of Sydney verdoppelten am Mittwoch die Zahl der Tiere, die in den Flammen umgekommen sein könnten: Ihren neuen Schätzungen zufolge könnten rund eine Milliarde Tiere verbrannt sein. Örtlichen Wetterbehörden in Südamerika teilten mit, dass der Rauch sogar in Chile und Argentinien zu sehen war - rund 12.000 Kilometer entfernt.

Abgeschiedene Gegenden in den betroffenen Gebieten sind weiterhin ohne Strom, auch Telefonanschlüsse sind teilweise unterbrochen.

Der konservative australische Premierminister Scott Morrison, der wegen seines Krisenmanagements massiv in der Kritik steht, hatte am Dienstag eine neue nationale Agentur angekündigt, die sich um die Folgen der Katastrophe kümmern soll. Ein Fonds soll in den nächsten zwei Jahren mindestens zwei Milliarden australische Dollar (1,2 Milliarden Euro) bekommen - Geld für die Farmer, kleine Geschäfte und betroffene Bewohner.

spiegel


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