Bundeswehr zieht Konsequenzen aus Eskalation: Aufklärungs- und Tankflüge in Jordanien ausgesetzt

  13 Januar 2020    Gelesen: 990
    Bundeswehr zieht Konsequenzen aus Eskalation:   Aufklärungs- und Tankflüge in Jordanien ausgesetzt

Die Luftwaffe hat im Rahmen des internationalen Einsatzes gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) inzwischen auch ihre Aufklärungs- und Tankflüge eingestellt. Das teilte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr am Sonntag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam mit.

Demnach habe der letzte Aufklärungsflug am 7. Januar von Jordanien aus stattgefunden. Das bei der Anti-IS*-Mission eingesetzte deutsche Kontingent wird von der jordanischen Luftwaffenbasis Al-Asrak aus geführt. Von Jordanien aus war die Luftwaffe mit Tornado-Aufklärern und Tankflugzeugen am Einsatz gegen den IS beteiligt – darunter mit Flügen über Syrien und dem Irak.

Auch die deutsche Ausbildungsmission im Irak wurde nach der jüngsten Eskalation im Konflikt zwischen den USA und dem Iran eingestellt. Ein Teil der im Irak eingesetzten deutschen Soldaten wurde deshalb nach Jordanien verlegt. Ende März soll der Einsatz der Flüge von Jordanien aus ganz eingestellt werden. Der übrige Teil des Mandats läuft weiter.

Maas zu Krisentreffen nach Paris und Amman
Im Zusammenhang mit der Eskalation in der Region ist zudem auch Bundesaußenminister Heiko Maas für ein Krisengespräch nach Paris aufgebrochen. Gemeinsam mit seinen Amtskollegen aus Frankreich und Großbritannien, Jean-Yves Le Drian und Dominic Raab, sowie dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell will der SPD-Politiker dazu beitragen, die Spannungen im Nahen Osten nach dem Schlagabtausch zwischen den USA und dem Iran abzubauen.

„Die unmittelbare Kriegsgefahr in Nah- und Mittelost scheint gebannt“, sagte Maas am Sonntagabend vor dem Abflug in Berlin.

Die Spannungen in der Region würden wohl noch eine Weile andauern, fügte Maas hinzu. Er sei besorgt, dass der IS im Irak neuen Spielraum gewinnen könnte.

Zweites Reiseziel des Außenministers ist dann Jordanien, wo er am Montag eintreffen und auch deutsche Soldaten treffen wird.

Jordanien gilt als wichtiger Verbündeter im Anti-IS-Kampf.

Außerdem will die Bundesregierung den Atomdeal mit dem Iran retten. Der Iran hat angekündigt, sich künftig auch über die letzten Beschränkungen aus dem Abkommen hinwegzusetzen. Dazu sagte Maas, es gehe darum, das Atomabkommen zu retten.

Hintergrund ist die dramatische Zuspitzung der Lage in der Region in den vergangenen Tagen.

Nachdem der iranische General und Kommandeur der Al-Quds-Brigaden, Qassem Soleimani, in Bagdad durch einen US-Drohnenangriff getötet worden war, hatte der Iran Raketen auf von den USA genutzte Stützpunkte im Irak abgefeuert. Die wegen möglicher Vergeltungsschläge in Alarmbereitschaft versetzte iranische Luftabwehr brachte wenig später in der Nähe der Hauptstadt Teheran versehentlich ein ukrainisches Passagierflugzeug mit 176 Menschen an Bord zum Absturz.

sputniknews


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