„Extinction Rebellion“ - eine extremistische Ideologie?

  13 Januar 2020    Gelesen: 920
„Extinction Rebellion“ - eine extremistische Ideologie?

Im Südosten Englands ist die Klimabewegung „Extinction Rebellion“ in einer Sicherheits-Handreichung als „extremistische Ideologie“ eingestuft worden. Damit steht die Bewegung in einer Reihe mit der extremen Rechten und dem radikalen Islamismus. Bloß ein bedauerlicher Fehler?

Wie die britische Zeitung „Guardian“ berichtet, hat die Anti-Terror-Abteilung der britischen Polizei die Umweltbewegung „Extinction Rebellion“ auf eine Liste von extremistischen Gruppierungen gesetzt, die es zu beobachten und gegebenenfalls den Behörden zu melden gilt. Die zwölfseitige Handreichung, die von der Anti-Terror-Polizei im Südosten Englands erstellt wurde, ist darauf ausgerichtet, junge Menschen und Erwachsene davon abzuhalten, extremistische Ideologien anzunehmen.

„Extinction Rebellion“ steht in dem Schreiben neben solchen Gruppierungen wie der extrem rechten „National Action“ und Al-Muhajiroun, einer Gruppierung, die dem Islamischen Staat nahesteht. Der Umweltbewegung ist in dem Dokument eine ganze Seite gewidmet. Darin erklärt sind zunächst Anzeichen, woran man XR-Aktivisten erkennt und durch welche Verhaltensweisen sie sich auszeichnen. Neben dem Logo und den Parolen der Bewegung wird beschrieben, dass sich XR-Anhänger durch verschiedene Formen des friedlichen Protests auszeichnen, jugendliche Aktivisten für Demonstrationen die Schule schwänzen können und unter Umständen an Trainings teilnehmen, wo sie Theorie und Praxis des Widerstandes vermittelt bekommen. Warnzeichen seien zudem die Äußerung von Bewunderung für jene, die wegen ihres Protests verhaftet werden, sowie darüber, wie man mit verschiedenen Formen des friedlichen Widerstandes möglichst viele Polizeikräfte binden kann. „Sie könnten auch Menschen in stark emotionalisierter Sprache über Umweltthemen, wie Klimawandel, Ökologie, Artensterben, Fracking, Flughafenausbau oder Umweltverschmutzung sprechen hören.“

Interessant ist die Infospalte, in der erklärt wird, weshalb XR eine Bedrohung darstellt:

„Eine Anti-Establishment-Philosophie, die einen Systemwandel anstrebt, unterliegt ihrem Aktivismus. Die Gruppierung zieht mit ihren Aktionen Schulkinder und Erwachsene an, denen dies kaum bewusst sein dürfte. Während sie gewaltfrei gegenüber Personen ist, ruft die Kampagne zu anderen ungesetzlichen Aktivitäten auf.“

Laut Begleittext ist das Dokument darauf ausgerichtet, dabei zu helfen, Anzeichen zu erkennen, wenn junge Menschen und Erwachsene anfällig für extreme und gewaltvolle Ideologien sind.

Auf Seiten der Umweltbewegung stieß das Dokument, wie zu erwarten, auf wenig auf wenig Verständnis. Ein XR-Sprecher sagte:

„In einer Welt der Desinformation, in der Lügen sich schneller verbreiten, als die Wahrheit, kommen wir nicht umhin, uns zu fragen, ob das nicht ein bewusster versuch war, ein legitimes Anliegen zu unterdrücken. Wäre es nicht toll, wenn sie sich stattdessen um die echten Extremisten, die Öl-Konzerne und deren handlanger kümmern würden?“

Die Kritik an dem Dokument hat Wirkung gezeigt. Kath Barnes, Leiterin der Anti-Terror-Polizei Südost, erklärte:

„Ich möchte klarstellen, dass wir Extinction Rebellion nicht als extremistische Organisation betrachten. Dass Extinction Rebellion in diesem Dokument aufgeführt wurde, fußte auf einer Fehleinschätzung. Wir werden jetzt alle Inhalte einer Prüfung unterziehen.“

sputniknews


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