DIW - Beim Frauenanteil im Vorstand haben Banken Nachholbedarf

  22 Januar 2020    Gelesen: 915
DIW - Beim Frauenanteil im Vorstand haben Banken Nachholbedarf

Frankfurt (Reuters) - Bei der Besetzung von Vorständen und Aufsichtsräten mit Frauen hinken Banken einer Studie zufolge anderen Branchen hinterher.

Während der Frauenanteil in den Vorständen der 100 größten Unternehmen (ohne Finanzsektor) im vergangenen Jahr auf 11,6 (Vorjahr: 10,0) Prozent gestiegen sei, habe er bei den 100 größten Banken nur auf 9,8 (8,7) Prozent zugelegt, teilte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch mit. Seit 2014 wachse der Frauenanteil in den Vorständen der Banken langsamer als bei den 100 umsatzstärksten Unternehmen - obwohl Frauen die Mehrzahl der Beschäftigten im Finanzsektor ausmachten.

Der Anteil von Frauen in den Aufsichtsräten der Banken ging der Studie zufolge 2019 sogar auf 22,8 (23,2) Prozent zurück. Dagegen erhöhte er sich in den Kontrollgremien der Top-100-Unternehmen auf 29,4 (28,4) Prozent im Vorjahr. Stärker als in anderen Branchen werde im Finanzsektor die Bereitschaft honoriert, lange und unflexible Arbeitszeiten in Kauf zu nehmen, hieß es in der Studie. Das sei ein Grund für den geringeren Frauenanteil in den Führungsgremien der Banken.

“Trotz der zuletzt positiven Entwicklung in den Vorständen kann noch keine Rede davon sein, dass in sämtlichen Chefetagen das Umdenken begonnen hätte”, sagte Katharina Wrohlich vom DIW, die die Studie zusammen mit Anja Kirsch von der Freien Universität Berlin erstellt hat. Neue Formen der Arbeitsorganisation seien nötig, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. “Ist es wirklich notwendig, dass diese Stellen mit einer so enormen Arbeits- und zeitlichen Belastung einhergehen?”, fragte Wrohlich.


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