Die neue E-Klasse - Vorbotin der S-Klasse

  22 Januar 2020    Gelesen: 1061
  Die neue E-Klasse - Vorbotin der S-Klasse

Auf dem Genfer Autosalon wird die neue Mercedes E-Klasse sich erstmals einem breiten Publikum präsentieren. ntv.de darf im Vorfeld schon mal eine Runde drehen und spricht mit dem Entwicklungschef Michael Kelz über das, was sich am Fahrzeug ändert.

Es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass die E-Klasse so etwas wie das Herz der Marke ist. Bereits seit 1946 angeboten, ist sie mit insgesamt 14 Millionen gebauten Fahrzeugen auch die meistverkaufte Modellreihe der Stuttgarter. Bereits 2016 sorgte die E-Klasse mit der Baureihe 213 für einiges Aufsehen. Vor allem bei den Assistenzsystemen lief sie zur Hochform auf und stahl sogar der S-Klasse für einen Moment die Show.

Ein Vorbote der neue S-Klasse

"Auch diesmal", so Baureihenleiter Michael Kelz, "haben wir Technik in der E-Klasse verbaut, die in der neuen S-Klasse zu finden sein wird." Dazu gehört zum Beispiel eine neue Lenkradgeneration. Die zeichnet sich durch sogenannte Touch Controls aus. Die Steuerung erfolgt also ausschließlich durch das Entlangstreichen der Daumen auf Touchscreen-Flächen. Auch das Park-Paket mit 360-Grad-Kamera ist neu. Dank eines beim Einlenken schwenkenden Objektivs wird die Seitenansicht so erweitert, dass auch parallel zum Fahrzeug verlaufende Hindernisse wie Bordsteinkanten oder Garagenwände rechtzeitig gesehen werden. "Die Möglichkeiten, das intern als Parken 5 bezeichnete System in der E-Klasse zu verwenden, sind die veränderten Stoßfänger, die es uns ermöglichten, die Sensoren neu zu platzieren", berichtet Kelz.

Natürlich wird auch die komplette Multimediaeinheit in Form von MBUX (Mercedes-Benz User Experience) in der aufgefrischten E-Klasse Einzug halten. Dazu gehört die Sprachbedienung über den Befehl "Hey Mercedes" ebenso wie die Darstellung der Frontkamera auf dem serienmäßig 10,25 Zoll großen Touchscreen über der Mittelkonsole. Diese Form der Augmented Reality kann jetzt aber zusätzlich Hinweise wie Hausnummern oder das Ampellicht einblenden. Was die E-Klasse mit der Modellauffrischung vollends verliert, ist das analoge Display mit Tacho und Drehzahlmesser. In Zukunft werden die Fahrzeuge nur noch mit volldigitalen Anzeigen ausgeliefert. Lediglich die Größe für den Touchscreen kann durch den Kunden noch bestimmt werden.

Stellt sich die Frage, ob mit diesem Innovationsvorsprung nicht die S-Klasse ausgebremst wird. "Nein, nein", so Kelz schmunzelnd, "wir haben uns für unser neues Flaggschiff noch einiges aufgehoben, was über das, was die E-Klasse hier kann, hinausgeht." Da darf man gespannt sein, was das sein wird. Aber ohne sich hier als Orakel produzieren zu wollen, ist anzunehmen, dass beim Luxusliner noch einmal mehr bei den Funktionen des autonomen Fahrens aufgestockt wird. Denn bereits die E-Klasse wird den Piloten auf mehrspurigen Autobahnen, wenn notwendig, bei der Bildung einer Rettungsgasse unterstützen, bei drohender Kollisionsgefahr beim Abbiegen die Geschwindigkeit reduzieren und im Stau bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h selbständig fahren.

Neuer Vierzylinder und neuer Diesel

Apropos fahren: Mit dem M 254 hält ein völlig neuer Vierzylinder Einzug in die E-Klasse. "Und wenn wir hier von neu reden", so Kelz, "dann meinen wir das auch so. Wir haben an dem Motor wirklich jede Schraube angefasst." Und das ist selbst bei der Mitfahrt im Red Rock Canyon in Nevada zu spüren. Mit einem 48-Volt-Bordnetz und einer Nennleistung von 272 PS, die im Boost um weitere 20 PS steigt, schiebt der Wagen forsch an. "Die genauen technischen Daten kann ich Ihnen noch nicht nennen", erklärt Kelz, während er das Gaspedal Richtung Bodenblech presst, "weil wir noch in der Homologation sind". "Fakt ist, dass es hier noch ein wenig ruckelt", so Kelz weiter, "aber das stellen wir noch ab".

Nun gut, vom Ruckeln hat der Autor nichts gemerkt, aber es stellt sich die Frage, ob denn die E-Klasse mit einem Zweiliter-Vierzylinder-Benziner das Zeug hat, an die Verkaufszahlen älterer Generationen anzuknüpfen. "Oh ja", frohlockt Kelz. "Wenn man sich die bisherigen Stückzahlen ansieht, ist zu erkennen, dass selbst in den USA die Vierzylinder-Stückzahlen veritabel sind und in China verkaufen wir fast keine Sechszylinder mehr." Den Unterschied macht also eher Europa, wo vor allem Privatkunden auf Sechszylinder setzen. Aber selbst hier findet der Vierzylinder vor allem bei Flotten-Kunden seine Käufer.

Aber was passiert in Zukunft mit dem Diesel in der E-Klasse? "Na, den werden wir doch hoffentlich noch lange fahren", so Kelz. "Wir werden für die E-Klasse auch noch einen neuen Diesel zur Weltpremiere in Genf präsentieren." Zum Start der E-Klasse wird es aber neben dem Vierzylinder und dem zu erwartenden neuen Diesel auch noch den bereits bekannten Sechs-Zylinder-Benziner mit 48-Volt-Bordnetz und einer Nennleistung von 367 PS und entsprechende Plug-in-Hybride geben, deren rein elektrische Reichweite aber weiterhin bei maximal 50 Kilometern liegen wird. "Mehr ist momentan nicht drin", so Kelz. "Eine Batterie, wie wir sie im GLE 350 de verbauen, bekommen wir in die E-Klasse nicht rein."

Auch beim Blech nicht Halt gemacht

Bei der neuen Mercedes E-Klasse wurde mehr verändert, als man es gemeinhin bei einem Facelift erwartet.

Aber auch optisch wird sich bei der neuen E-Klasse mehr ändern, als es gemeinhin bei einem Facelift üblich ist. "Das ist tatsächlich so", erklärt Kelz. "Wie haben Front und Heck geändert, bekommen sogar einen neuen Heckdeckel, der die E-Klasse dann optisch auch noch mal ein gutes Stück an die neue S-Klasse rückt." Das verändert natürlich zwingend auch die Scheinwerfer, die jetzt noch mal deutlich schmaler sind und die Heckleuchten, die nicht mehr in die Kofferraumklappe reichen. "Was wir nicht geändert haben, ist die Kotflügel-Silhouette, dafür gibt es jetzt aber auch für die E-Klasse Powerdomes auf der Motorhaube", beschreibt Kelz die Änderungen weiter.

Die Weltpremiere wird die neue E-Klasse wie schon erwähnt Anfang März auf dem Autosalon in Genf feiern und man darf gespannt sein, wie das Publikum auf den Bestseller aus Stuttgart reagiert. Dort wird es dann sicher auch weitere Informationen zu den technischen Daten der Fahrzeuge geben.

Quelle: ntv.de


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