“Für uns ist Datteln ein Teil unser Strategie, um unsere Erzeugung zu dekarbonisieren”, sagte Vorstandschef Andreas Schierenbeck in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Der Konzern habe seinen Kohlendioxid-Ausstoß seit 2005 um über 60 Prozent gesenkt. “Wir wollen ihn jetzt nochmal signifikant, um bis zu 40 Prozent, senken.”
Die frühere E.ON-Kraftwerkstochter will nach jahrelanger Verzögerung das Kohlekraftwerk Datteln 4 in NRW im Sommer kommerziell in Betrieb nehmen. Umweltschützer laufen dagegen Sturm, da Deutschland gerade den Ausstieg aus der Kohle bis spätestens 2038 auf den Weg gebracht hat. Nach den erfolgreichen Protesten gegen die von RWE geplante Rodung des Hambacher Forstes könnte Datteln zum neuen Symbol der Klimaschützer werden.
UNIPER - WERDEN UNSEREN KOHLENDIOXID-AUSSTOSS WEITER SENKEN
Uniper-Chef Schierenbeck betonte in dem Reuters-Interview, dass sein Konzern ältere Kraftwerke stilllegen werde. “Wir werden im Gegenzug zu Datteln 4 ältere Kohlekraftwerke vom Netz nehmen. Ziel ist, dass insgesamt hinterher der Kohlendioxid-Ausstoß deutlich geringer ist.” Uniper hatte 2018 konzernweit 59,5 Millionen Tonnen des klimaschädlichen Kohlendioxids in die Luft geblasen. Der größte deutsche Stromerzeuger RWE kam auf 118 Millionen Tonnen.
Auch betriebswirtschaftlich spielt das Kraftwerk für den Konzern eine große Rolle. “Wir gehen davon aus, dass Datteln 4 einen jährlichen operativen Ergebnisbeitrag in niedriger dreistelliger Millionenhöhe leisten wird”, sagt Schierenbeck, der das Unternehmen seit Sommer vergangenen Jahres führt. Ebenso hat er die Mitarbeiter im Blick, die wie die Kollegen von RWE durch den Richtungswechsel der Politik verunsichert sind. In Deutschland arbeiten insgesamt 850 direkt für Uniper in Kohlekraftwerken. In Datteln 4 sind etwa 100 Mitarbeiter beschäftigt. Bei Uniper soll statt Kohle künftig Erdgas in den Kraftwerken eine größere Rolle spielen. Der Brennstoff ist ohnehin durch das Handelsgeschäft eine wichtige Säule für den im MDax gelisteten Versorger mit Sitz in Düsseldorf. “Wir wollen, wo es sinnvoll ist, auf Gas umstellen.” Aber auch hier müssten die Rahmenbedingungen klar sein. “Wir brauchen Investitionssicherheit. Datteln 4 war geplant für eine Betriebsdauer von 40 Jahren. Nun wird es höchstens 18 Jahre laufen.”
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