Der neuen Lungenkrankheit in China sind acht weitere Menschen zum Opfer gefallen. Insgesamt sind demnach nun 26 Todesfälle durch Infektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen worden, wie Chinas Nationale Gesundheitsbehörde mitteilte. Die Zahl der bekannten Infektionen stieg im Vergleich zum Vortag von 644 auf 830 Fälle an.
Im Kampf gegen die Verbreitung des Virus hatte China am Donnerstag - kurz vor dem chinesischen Neujahrsfest - rund 20 Millionen Menschen praktisch unter Quarantäne gestellt. Die Behörden riegelten die Elf-Millionen-Metropole Wuhan ab, in der die meisten Fälle aufgetreten sind. In der Stadt wird derzeit im Schnellverfahren ein neues Krankenhaus zur Behandlung von Infizierten gebaut. Staatsmedien zufolge soll der Komplex aus Fertighäusern bestehen, tausend Betten haben und schon Anfang kommender Woche fertiggestellt sein.
Die Gesamtzahl der Städte, die einschließlich Wuhan von starken Einschränkungen betroffen waren, stieg bis Freitag von fünf auf mindestens sieben. So teilten auch Lichuan und Xianning mit, Buslinien und anderen Nahverkehr zu stoppen. Alle betroffenen Städte liegen in der Provinz Hubei. "Hubei Daily" berichtete sogar, dass in zehn Städten der Provinz der Nahverkehr eingeschränkt sei.
Laut Behördenangaben von Donnerstag starb in China ein Patient am Mittwoch in der nördlichen Provinz Hebei. Es sei der erste Todesfall außerhalb der Provinz Hubei. Jedoch war der 80-jährige Mann zuvor zu Besuch bei Verwandtschaft in Wuhan. Die meisten Todesopfer waren ältere Menschen mit Vorerkrankungen. In den meisten chinesischen Provinzen sind mittlerweile Infektionen bekannt.
Auch diese Länder melden Infektionen
In einzelnen Fällen wurde das Virus auch schon bei Patienten in anderen Ländern wie Thailand und den USA nachgewiesen. Am Donnerstag wurde der erste nachgewiesene Fall in Singapur bekannt. Japan und Südkorea meldeten je einen zweiten Fall. In Europa ist bisher kein Fall bekannt.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sah am Donnerstagabend keinen Grund, eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite auszurufen. "Es ist nicht der richtige Zeitpunkt", sagte der Vorsitzende des Notfallausschusses, Didier Houssin. Er verwies darauf, dass es im Ausland bislang nur wenig Fälle gebe, und dass China bereits selbst weitreichende Vorkehrungen getroffen habe. Man nehme den Ausbruch extrem ernst, sagte WHO-Chef Tedros. "Es ist noch keine Notlage von internationaler Tragweite, aber das kann es noch werden."Spahn: "Wir sind wachsam, aber mit kühlem Kopf"
Das Auswärtige Amt in Berlin riet dazu, nicht notwendige Reisen in die betroffenen Gebiete zu verschieben. Das Risiko für deutsche Reisende in Wuhan werde als "moderat" eingeschätzt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte in den ARD-"Tagesthemen": "Wir nehmen das sehr ernst, wir sind wachsam, aber mit kühlem Kopf auch gleichzeitig." Man stehe im täglichen Austausch mit Experten. "Ich finde eben auch wichtig, dass wir das insgesamt so einordnen, dass wir dann auch mit der nötigen Ruhe rangehen können."
spiegel
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