Iran begrenzt Zahl der Scheidungen

  27 Januar 2020    Gelesen: 1056
Iran begrenzt Zahl der Scheidungen

Um die hohe Scheidungsrate im Iran etwas einzudämmen, will die Regierung in Teheran entschieden vorgehen: Die Registrierung von Scheidungen wird drastisch begrenzt. Dieser Trend ist in dem konservativen islamischen Land auf gesellschaftliche Änderungen zurückzuführen: Frauen sind immer emanzipierter und bekommen auch gute Ausbildung.

Auf Anweisung des iranischen Justizchefs dürfen seit Samstag die Notariate nur eine begrenzte Zahl von Scheidungsfällen im Jahr annehmen, sagte ein Sprecher der Notariatskammer laut Nachrichtenagentur Isna.

Das größte Kontingent hat die Provinz Kermanschah in Westiran, wo die Mehrheit der Bevölkerung kurdisch ist. In der Hauptstadt Teheran dürfen im Jahr 182 Scheidungen durchgeführt werden.

Im Iran endet nach amtlichen Angaben jede dritte Ehe mit einer Scheidung - vor 20 Jahren war es noch jede achte Ehe. Für den Iran mit seinen strengen islamischen Regeln ist dieser Anteil höchst beunruhigend.

Der Grund sind laut Soziologen drastische Änderungen in der gesellschaftlichen Ordnung im Land in den vergangenen Jahren. Scheidung ist für viele Frauen und Familien kein Tabuthema mehr. Auch wollen besonders viele Jugendliche in den Großstädten Beziehungen ohne Trauschein.

Außerdem haben immer mehr Frauen eine bessere akademische Ausbildung als die Männer und erhalten dementsprechend die besseren Jobs. Das macht sie finanziell sowie gesellschaftlich unabhängiger und mutiger, so die Soziologen. Sie bezweifeln daher, dass die Rationierung die Scheidungsrate im Iran reduzieren werde.

sputniknews


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