Frankreich stockt seine Truppen im Kampf gegen dschihadistische Milizen in der Sahel-Zone noch stärker auf, als zunächst angekündigt. Paris werde zusätzlich 600 Soldaten in den Kampfeinsatz Barkhane im afrikanischen Krisengebiet schicken, teilte die französische Verteidigungsministerin Florence Parly mit. Damit steigt dort die französische Truppenpräsenz auf 5.100 Soldaten. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte zuvor die Entsendung von lediglich weiteren 220 Soldaten angekündigt.
Die Verstärkung werde zum einen Teil im Grenzgebiet zwischen den Staaten Mali, Burkina Faso und Niger eingesetzt, erklärte Parly. Der andere Teil werde zusammen mit den Streitkräften der G5-Sahelstaaten Mali, Niger, Tschad, Burkina Faso und Mauretanien zum Einsatz kommen und gemeinsam mit diesen gegen die Islamisten kämpfen.
Gemeinsam mit verbündeten afrikanischen Ländern hatte Frankreich Mitte Januar bei einem Gipfel im südwestfranzösischen Pau einen Kurswechsel vollzogen. Die Staaten kündigten an, den Kampf gegen islamistische Terrorgruppen auf das besonders gefährdete Grenzgebiet zwischen Mali, Burkina Faso und Niger zu konzentrieren. Der Hauptfeind sei dort die Terrorgruppe Islamischer Staat Große Sahara, ein Ableger der Terrormiliz IS.
Werben um europäische Partner in Sahelzone
Parly bezeichnete die jüngste Entscheidung als "bedeutenden Schritt" des französischen Engagements in der Sahel-Zone. Die Mobilisierung solle zudem ein "Wendepunkt" für das Engagement anderer europäischer Staaten sein und die Streitkräfte der G5-Sahelstaaten stärken. "Der Kampf gegen den Terrorismus ist unsere Priorität. Im Sahelgebiet ist Frankreich an vorderster Front, darf aber nicht alleine bleiben", forderte Parly. Frankreich versucht seit Längerem, vor allem europäische Partner ins Boot zu holen. Deutschland hatte nach früheren Angaben Bitten um Beteiligung an einem Einsatz europäischer Spezialeinheiten für den Kampf gegen Islamisten in Mali zweimal abgeschlagen.
Der Einsatz Barkhane (Sicheldüne) ist in Frankreich umstritten. In den Staaten der Sahelzone - einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt - sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv. Einige haben den Terrorgruppen Islamischer Staat oder Al-Kaida die Treue geschworen. Ende November waren 13 Militärangehörige bei einer Hubschrauberkollision in Mali ums Leben gekommen. Wenige Tage später hatte der IS den Absturz für sich beansprucht. In Mali ist auch die Bundeswehr im Rahmen von Uno- und EU-Missionen im Einsatz.
ntv
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