Attentäter war wohl verurteilter Islamist

  03 Februar 2020    Gelesen: 745
  Attentäter war wohl verurteilter Islamist

Er stach auf mehrere Menschen ein, dann erschoss ihn die Polizei. Jetzt bestätigen die Ermittler: Bei dem Attentäter von London handelt es sich wohl um einen verurteilten Islamisten.

Erst Ende Januar soll der 20-Jährige frei gekommen sein: Der Mann, der am Sonntag in einer Londoner Einkaufstraße mehrere Menschen attackiert hat, war der Polizei offenbar bekannt. Laut den Ermittlern war der mutmaßliche Täter 2018 zu drei Jahren Haft verurteilt worden, weil er Material für einen islamistisch motivierten Terroranschlag gesammelt und Propaganda verbreitet hatte. Damit bestätigen die Behörden ähnlich lautende Medienberichte. Laut "Independent" soll er einmal sogar seine Freundin aufgefordert haben, ihre Eltern zu enthaupten, weil diese Ungläubige seien. Dennoch wurde er kürzlich vorzeitig entlassen.

Allerdings wurde der Mann im Rahmen einer "vorbeugenden Anti-Terror-Operation" observiert. Den Angriff in der belebten Einkaufstraße konnten die Ermittler jedoch nicht verhindern. Auf offener Straße verletzte der mutmaßliche Islamist zwei Menschen mit einer Stichwaffe. Der Täter wurde nach Polizeiangaben wenige Minuten nach Beginn der Attacke erschossen.

Eines der angegriffenen Opfer schwebte zunächst in Lebensgefahr, später stabilisierte sich der Zustand des Mannes. Auch eine Frau wurde mit Stichverletzungen ins Krankenhaus gebracht, sie sollen aber nicht lebensbedrohlich sein. Eine weitere Frau erlitt leichte Verletzungen durch Glas, das durch die Schüsse der Polizei zu Bruch gegangen war.

Die Polizei bestätigte Augenzeugenberichte, wonach der Täter einen Sprengstoffgürtel trug. Es habe sich dabei aber um eine Attrappe gehandelt. "Ich habe gerade die Straße überquert, als ich einen Mann mit einer Machete und silbernen Behältern an der Brust gesehen habe", schilderte ein Jugendlicher der Nachrichtenagentur PA seine Beobachtungen. Der Mann sei von einer Person in ziviler Kleidung verfolgt und mit mehreren Schüssen getötet worden, sagte der Jugendliche. Er selbst habe sich in eine Bücherei geflüchtet.

Debatte über vorzeitige Haftentlassungen
Der Fall weckt Erinnerungen an eine Messerattacke nahe der London Bridge Ende November. Damals hatte ein auf Bewährung freigelassener Terrorist mitten im Stadtzentrum zwei Menschen getötet und drei weitere verletzt, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Der Fall löste eine Debatte über vorzeitige Haftentlassung bei terroristischen Straftätern aus.

Premierminister Boris Johnson dankte der Polizei und den Rettungskräften am Sonntag via Twitter. "Meine Gedanken sind bei den Verletzten und allen Betroffenen", teilte er mit. Er kündigte an, bereits am Montag Pläne für "fundamentale Änderungen" beim Umgang mit verurteilten Terroristen vorzustellen.

Londons Bürgermeister Sadiq Khan twitterte: "Terroristen versuchen uns zu spalten und unseren Lebensstil zu zerstören - hier in London werden wir sie damit niemals Erfolg haben lassen."

Im Juni 2017 waren in der britischen Hauptstadt acht Menschen getötet worden, als Terroristen mit einem Transporter erst drei Opfer auf der London Bridge absichtlich überfuhren und anschließend fünf weitere am Borough Market erstachen. Polizisten erschossen die drei Täter. Im März desselben Jahres fuhr ein Angreifer mit einem Auto auf der Westminster Bridge in mehrere Fußgänger. Dabei kamen vier Passanten ums Leben. Der Mann erstach zudem einen Polizisten, ehe er von der Polizei erschossen wurde. In allen Fällen hatten die Täter einen islamistischen Hintergrund.

spiegel


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