Keinen zweiten Fall Relotius zulass en: „Spiegel“ legt neue Standards vor

  04 Februar 2020    Gelesen: 570
    Keinen zweiten Fall Relotius zulass      en:   „Spiegel“   legt neue Standards vor

Mehr als ein Jahr nach dem Relotius-Fälschungsskandal hat das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ am Montag neue redaktionelle Standards vorgelegt, die in einem Booklet zusammengefasst sind.

Das Werkt umfasst mehr als 70 Seiten und sei „eine zeitgemäße Rückbesinnung auf die Grundsätze, nach denen die „Spiegel"-Redaktion arbeitet“, heißt es in der Einleitung. In den Standards gehe es unter anderem um den Umgang mit Quellen, Fehlerkultur und Sprache.

An den Standards hätten in den letzten Monaten rund 50 Kolleginnen und Kollegen in drei Arbeitsgruppen gearbeitet.  Die Einhaltung der Standards sei für alle Mitarbeiter der Redaktion und Dokumentation verbindlich. Sie sollen Klarheit schaffen und dem Nachrichtenmagazin dabei helfen, „unser Qualitätsversprechen einzulösen“.

Auf der Spiegel-Webseite hieß es unter anderem, dass der  Betrugsfall Claas Relotius den Spiegel in die wohl schwerste publizistische Krise seiner Geschichte gestürzt habe. Damals habe es nur eine Chance gegeben: das Desaster zugeben, aufarbeiten und die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Der Spiegel wolle, dass sich seine Leserinnen und Leser sicher sein können, „dass wir alles tun, um einen zweiten Fall Relotius bei uns zu verhindern“.

Relotius-Skandal
Im Dezember 2018 hatte das Hamburger Nachrichtenmagazin den Fälschungs-Skandal um seinen damaligen Autoren Claas Relotius öffentlich gemacht, nachdem der Spiegel-Reporter Juan Moreno, der gemeinsam mit Relotius an einer Reportage gearbeitet hatte, in seinen Texten Unstimmigkeiten bemerkt und seinen Verdacht der Ressortleitung mitgeteilt hatte.

Claas Relotius habe „in großem Umfang eigene Geschichten erfunden“, die das Nachrichtenmagazin abgedruckt habe, hieß es damals. Es soll es sich um insgesamt 60 Texte handeln. Diese seien inzwischen erneut verifiziert worden. Die meisten davon seien gefälscht gewesen, hätten Übertreibungen, Falschdarstellungen und Hinzuerfundenes enthalten oder hätten Gespräche mit Menschen vorgegeben, denen Relotius nie begegnet sei. Relotius hat dies zugegeben.

Nach einigen Angaben hatten neben dem Spiegel dreizehn weitere Redaktionen oder Redaktionsverbünde Texte von Relotius veröffentlicht, von denen acht Belege für Fehler in seinen Texten fanden.

Eine Aufklärungskommission hatte den Fall aufgearbeitet. In ihrem Abschlussbericht verwies sie auf etliche Hinweise, wonach manche Spiegel-Kollegen in ihren Texten nicht immer journalistisch korrekt arbeiteten würden und denen man nachgegangen sei. Die Kommission legte zudem einige Veränderungsvorschläge vor.

spuniknews


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