Tansania fordert Deutschland zu Wiedergutmachungsverhandlungen für Verbrechen während der deutschen Kolonialzeit in Ostafrika auf. „Ich erwarte, dass die Bundesregierung hier den ersten Schritt macht und auf uns zugeht“, sagte der tansanische Botschafter Abdallah Possi der Zeitung „Tagesspiegel“.
Zunächst müsse die Bundesregierung die Regierung von Tansania offiziell darüber informieren, „wie viele menschliche Gebeine und Kulturobjekte aus dem heutigen Tansania während der Kolonialzeit nach Deutschland gebracht wurden und wo sie sich heute befinden“, so der Diplomat. Dann erst könnten Verhandlungen über Wiedergutmachung folgen. „Es gibt bislang nicht eine schriftliche Vereinbarung zwischen den Regierungen von Deutschland und Tansania über die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte.“
Das Gebiet des heutigen Tansania gehörte zwischen 1885 und 1918 zur Kolonie „Deutsch-Ostafrika“. Während des Maji-Maji-Kriegs, in dem sich einheimische Bevölkerungsgruppen gegen die deutschen Besatzer zusammenschlossen, starben nach Schätzungen bis zu 300.000 afrikanische Männer, Frauen und Kinder.
faz.net
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