Cameron pocht auf eine Reform der EU. Er dringt unter anderem auf eine Stärkung der nationalen Parlamente. Der Premier will seine Landsleute möglicherweise noch in diesem Jahr über einen "Brexit", also einen EU-Austritt, abstimmen lassen. Um dies zu verhindern, wollen die EU-Staats- und Regierungschefs der britischen Regierung entgegenkommen und sich am 18. und 19. Februar bei einem Gipfel in Brüssel auf Reformen einigen.
Merkel zeigte sich zuversichtlich, dass es eine Verständigung geben werde , "ohne dass ich schon voraussagen möchte, wie viele Stunden ich vom Donnerstag zum Freitag schlafe. (...) Aber wir sind lösungsorientiert." Im übrigen habe man sich bislang immer geeinigt.
Bei dem seit 1356 abgehaltenen Matthiae-Mahl, dem ältesten Gastmahl der Welt, kündigte die Kanzlerin zugleich an, dass Hamburg Gastgeber des G20-Gipfels 2017 sein wird. G20-Treffen zählen zu den größten Zusammenkünften von Staats- und Regierungschefs überhaupt. Vertreten sind 19 Industrie- und Schwellenländer sowie die EU.
Auch Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) sprach sich beim Matthiae-Mahl für einen Verbleib Großbritanniens in der EU auf. "Großbritannien ist in der Außen- und Sicherheitspolitik nicht zu ersetzen", betonte Scholz. Die Fähigkeit der EU, im kleinen Kreis der globalen Mächte auf eigenen Füßen zu stehen, sei abhängig von einer effektiven Außenpolitik. Das sei aber nur zu schaffen, wenn die beiden EU-Staaten mit einem ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat - Frankreich und Großbritannien - dabei seien.
"Wir wollen und können auf London nicht verzichten", sagte der Scholz. Europa brauche Reformen. Es müsse demokratischer und flexibler werden und zugleich auch mal Kompetenzen an die Regionen zurückgeben. "Für diese Reformen und ein starkes Europa brauchen wir das Vereinigte Königreich." Er fügte hinzu: "Europa würde es sehr gut tun, etwas britischer zu werden."
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