Mourinho kämpft mit "Waffe ohne Munition"

  20 Februar 2020    Gelesen: 1026
  Mourinho kämpft mit "Waffe ohne Munition"

Tottenham hat das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen RB Leipzig verloren. Die fehlende Star-Offensive macht sich deutlich bemerkbar. Dem Klub bleibt nun nur eine Aufholjagd wie im Vorjahr. Coach José Mourinho träumt derweil vom 1. Juli.

Die Gratulation von Tottenhams Trainer José Mourinho an Leipzigs Julian Nagelsmann fiel kurz aus. Die Spurs hatten zuvor das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den K.-o.-Runden-Neuling mit 0:1 (0:0) verloren. Auch wenn der Vorjahresfinalist aus Tottenham als Favorit in diese Partie gestartet war, war es für den enttäuschten Mourinho am Ende nicht einmal ein Spiel auf Augenhöhe: "Es war, als ob man in einen Kampf zieht mit einer Waffe, aber ohne Munition. Wir haben nicht die Waffen wie RB Leipzig: Sie haben Christopher Nkunku, Patrick Schick und Timo Werner, dazu kommen noch Emil Forsberg und Yussuf Poulsen."

Startrainer Mourinho sagte das, weil er seine Mannschaft deutlich geschwächt auf den Platz schicken musste. WM-Torschützenkönig Harry Kane fällt wegen eines Muskelrisses lange aus, Heung-Min Son musste aufgrund eines Armbruchs passen. Das Fehlen der beiden Offensivmotoren war im Spiel der Hotspurs deutlich zu spüren. "In Anbetracht unserer personellen Lage bin ich sehr stolz auf meine Spieler. Aber ich wünschte mir, es wäre der 1. Juli, dann hätte ich alle meine verletzten Spieler zurück. Doch so ist es leider nicht", erklärte Mourinho.

Mit Mourinho aus der Krise

Die Gastgeber standen zeitweise mit allen Spielern tief in der eigenen Hälfte und lauerten auf Konter. Nur selten kam das Team aus dem Norden Londons in den Leipziger Strafraum. Die Leipziger dagegen hatten gerade in der ersten Halbzeit viele Chancen – auch ein höheres Ergebnis wäre verdient gewesen. Die Offensive war sofort auf Betriebstemperatur: Bereits nach 28 Sekunden verfehlte Schick nur knapp das Tor. Auch danach brachte der Bundesliga-Zweite den Vorjahresfinalisten immer wieder in Verlegenheit und scheiterte meist an Keeper Hugo Lloris. In der 58. Minute beendete Stürmer Werner dann die Torflaute. Nach einem Foul von Ben Davies an Konrad Laimer verwandelte er den Strafstoß sicher.

Die Lethargie von Tottenhams Offensive überraschte. Der disziplin- und taktikversessene Mourinho hatte Tottenham seit seinem Amtseintritt aus der Krise geholt. Führte die Spurs in der Premier League von Rang 14 auf Rang fünf. Zuletzt spielten die Spurs erstaunlich offensiv, machten bei jedem Sieg unter Mourinho mindestens zwei Tore. Ohne Son und Kane war von dieser Offensivkraft am Abend nur wenig zu sehen. Für das Rückspiel muss sich Mourinho etwas einfallen lassen: Beide Stürmer werden den Spurs auch im Rückspiel fehlen.

Mit Liverpool und Tottenham haben beide Vorjahresfinalisten ihr Hinspiel in der K.-o.-Runde der Champions League mit 0:1 verloren und drohen nun bereits im Achtelfinale auszuscheiden. Dass aber beide Teams einen Rückstand noch drehen können, haben sie in der vergangenen Saison im Halbfinale der Königsklasse bewiesen. Tottenham musste sich im Hinspiel zu Hause auch mit 0:1 Ajax Amsterdam geschlagen geben. Die Spurs kamen im Rückspiel jedoch unbeeindruckt zurück und bezwangen die Niederländer nach Rückstand noch mit 3:2. Auch Liverpool legte auf dem Weg ins Finale eine aberwitzige Aufholjagd hin. Nach einem desaströsen 0:3 gegen den FC Barcelona gewann Jürgen Klopps Elf das Rückspiel zu Hause eindrucksvoll mit 4:0.

"Die Mentalität meiner Spieler lässt mich zuversichtlich bleiben. Ich kann allen nur versichern: Wir werden uns teuer verkaufen", sagte Mourinho. "Ich kann versprechen, dass wir im Rückspiel alles geben werden. Wir haben nicht 0:10, sondern nur 0:1 verloren." Ähnlich optimistisch zeigte sich auch Abwehrchef Toby Alderweireld: "Wir haben letzte Saison bewiesen, dass wir überall und gegen jeden Gegner Tore schießen können. Wir müssen jetzt sehr hart arbeiten und diese Aufgabe als Team lösen. Natürlich brauchen wir auch etwas Glück, aber jetzt ist erst die erste Halbzeit rum, die zweite kommt ja erst noch".

Quelle: ntv.de, mit dpa und sid


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