„Fast jeder Zweite in Deutschland glaubt an Verschwörungstheorien“

  24 Februar 2020    Gelesen: 738
„Fast jeder Zweite in Deutschland glaubt an Verschwörungstheorien“

In Deutschland glaubt dem Forscher Michael Butter zufolge ein großer Teil der Bevölkerung an Verschwörungstheorien.

Der Professor von der Uni Tübingen verweist im Interview mit Zeit Online auf Umfragen, wonach „fast jeder Zweite“ mindestens eine solche Legende vertrete. Frage man genauer nach, was da geglaubt werde, sinke der Anteil zwar, dennoch es gehe es um „einen signifikanten Anteil an der Bevölkerung“. Früher seien Verschwörungstheorien noch deutlich einflussreicher gewesen, weil man sie insbesondere in Deutschland lange Zeit kaum erforscht habe, führte Butter aus. Der Forschungsgegenstand habe lange Zeit „etwas Anrüchiges“ gehabt. Zudem dachte man, Verschwörungstheorien seien unwichtig, weil angeblich kaum jemand an sie glauben würde. Gerade auch in den USA seien sie jahrzehntelang mit der Begründung beiseitegeschoben worden, es handele sich um eine Art Paranoia, die nicht von Bedeutung sei.

Aus Sicht des Experten für Verschwörungstheorien sind jene über die Terroranschläge vom 11. September mit am meisten verbreitet. Darauf habe auch der mutmaßliche Täter von Hanau in seinen Erklärungen und Videos verwiesen. Im rechtsextremen Spektrum sei der „Große Austausch“ die derzeit einflussreichste Legende. Außerdem hätten in den vergangenen Monaten Verschwörungstheorien über den Klimawandel stark zugenommen.

Man könne mit Klimawandelleugnern, die ja auch im Bundestag sitzen mittlerweile, nicht darüber diskutieren, welche Maßnahmen wie und wann nötig wären, warnte Butter: „Ist die Position dieser Menschen, dass es den Klimawandel gar nicht gibt und die Erzählung davon eine Verschwörung ist, hat man keine Chance.“

deutschlandfunk


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