Bernie Sanders musste damit rechnen, dass er bei der TV-Debatte in South Carolina die meisten Angriffe aushalten und parieren muss. Da waren sich vorher auch die politischen Beobachter im fernen Washington erstaunlich einig. Schon wenige Minuten nach Debatten-Beginn war klar: Sie sollten recht behalten. Sanders suchte die Flucht nach vorne.
"Ich höre meinen Namen sehr häufig heute Abend. Ich erkläre euch jetzt mal, was das amerikanische Volk will."
Der 78-Jährige selbsterklärte demokratische Sozialist führt das Bewerberfeld der Demokraten nach den ersten drei Abstimmungen an - Front Runner nennt man diese Position hier in den USA.
Sanders bietet viel Angriffsfläche
Er bietet viel Angriffsfläche, lobte in der Vergangenheit die kubanische Regierung für ihr Alphabetisierungsprogramm. Aussagen, die von seinen Gegnern dankbar aufgenommen und im Vorfeld der Debatte hitzig diskutiert wurden. Sanders wirbt für einen politische Paradigmenwechsel, wiederholte immer wieder bereits bekanntes.
"Viele der Dinge über die wir heute Abend diskutieren, habe ich schon vor vier Jahren angesprochen: Ein Mindestlohn, von dem man leben kann, den Wegfall von Studiengebühren und eine Krankenversicherung für alle, als Menschenrecht."
Neben Sanders wurde auch New Yorks Ex-Bürgermeister Mike Bloomberg immer wieder von seinen Mitstreitern angegriffen. Für ihn ist es erst die zweite Debatte überhaupt. Bei der ersten wirkte wenig schlagfertig. Auch heute fiel es ihm sichtlich schwer, scharfe Attacken zu parieren. Er setzte auf positive Botschaften, sprach viel über seine Zeit als Bürgermeister.
"Ich habe mir den Respekt der New Yorker erarbeitet. Ich war zwölf Jahre lang Bürgermeister der größten und beliebtesten Stadt der USA. Viele sagen, dass New York heute eine sicherere Stadt für jeden ist."
Debatte um Belange der Afroamerikaner
Neben den üblichen Themen wie Gesundheit, Bildung und Waffen ging es in South Carolina mehr als sonst um die Belange der Afroamerikaner. Sie bilden hier eine wichtige Wählergruppe. Und das könnte Ex-Vizepräsident Joe Biden zu einem Comeback verhelfen. Denn bei ihnen ist er beliebt, liegt in den Vorwahl-Umfragen in dem Südstaat momentan vorne.
"Ich arbeite wie ein Teufel, um die Stimmen der Schwarzen zu bekommen. Ich komme seit vielen Jahren hier her, hab geholfen, dass hier Jobs entstehen. Die Leute kennen mich hier. Ich habe mich mein ganzes Leben für Bürgerrechte eingesetzt."
Es war eine Debatte, in der es teilweise hitzig zu ging. Die Attacken auf die Mitbewerber aus den eigenen Reihen werden härter. Zu hart, findet Amy Klobuchar, Senatorin aus Minnesota, denn am Ende helfe dies nur einem.
"Wenn wir die nächsten vier Monate damit verbringen unsere Partei auseinander zu reißen, können wir dabei zusehen, wie Donald Trump unser Land auseinanderreißt."
Die Abstimmung in South Carolina am Samstag könnte das Bewerberfeld noch enger werden lassen. Noch sind es einige Monate hin, bis sich die US-Demokraten für einen Präsidentschaftskandidaten entscheiden müssen.
tagesschau
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