Ex-Betriebsratschef der AUA muss wieder am Boden arbeiten

  28 Februar 2020    Gelesen: 742
Ex-Betriebsratschef der AUA muss wieder am Boden arbeiten

Der langjähriger AUA-Boden-Betriebsratschef Alfred Junghans ist nur mehr einfacher Personalvertreter und nicht mehr freigestellt

Wien – Der Betriebsrat des AUA-Bodenpersonals und der Technikmitarbeiter, der zuletzt wegen der Einkommen seines bisherigen Vorsitzenden Alfred Junghans und dessen Stellvertreters Harald Ramoser im Blickpunkt der Öffentlichkeit stand, hat sich, nach den Wahlen, am Mittwoch neu konstituiert. Die rund 3000 Bodenmitarbeiter konnten erstmals zwischen zwei Listen wählen, zur Einheitsliste von Junghans kam die Liste Choose dazu. Sie bekam letztlich 40 Prozent der Stimmen. Junghans, seit 1980 im Betriebsrat, hatte sich auf einen hinteren Platz der Liste BRA ("Austrian Angestellten Betriebsrat") zurückgezogen.

Betriebsratsvorsitzender wird nun BRA-Listenführer René Pfister, der auch freigestellt werden soll. Er wird den Bodenbetriebsrat mit drei Stellvertretern führen, einer davon ist Techniker Ramoser. Die acht Betriebsratsmitglieder von der Liste Choose sind, was Funktionen im Gremium betrifft, leer ausgegangen.

Ramoser und Junghans waren seit langem freigestellt; die Gehälter der beiden waren 2009, just als die AUA hart an der Kante zur Pleite flog und Sparpakete schnürte, kräftig aufgepeppt worden. Der bisherige Betriebsratschef Junghans verstößt mit seinen 12.000 Euro brutto im Monat in den Augen des AUA-Managements gegen das Privilegierungsverbot für Betriebsräte; das Gleiche wird Ramoser vorgeworfen. Nachdem beide nichts zurückzahlen wollten, hat sie die AUA 2019 geklagt und fordert 500.000 Euro zurück. Das Verfahren am Arbeitsgericht Wien läuft.

Zurück in den Bereich "Ground"

Für den 62-jährigen Junghans, der jetzt nur noch einfaches Betriebsratsmitglied und stellvertretender Schriftführer des Gremiums ist, bedeutet das – fliegerisch ausgedrückt – ein Grounding. Denn mit seiner Freistellung ist es ab Montag vorbei, er muss dann wieder in seinen angestammten Bereich "Ground" (Passagierabfertigung am Boden) arbeiten.

Was genau Junghans machen wird, ist noch offen. Ein gewichtiges Wort wird naturgemäß der AUA-Personalchef mitreden – aber der tritt erst am Montag sein Amt an. AUA-Mutter Lufthansa setzt ja auf Manager-Rotation, und deswegen leitet ab März Martin Christl die Personalagenden des Luftfahrtkonzerns. Er war bisher für die weltweite Bodenabfertigung zuständig.

Verabschieden muss sich Junghans übrigens auch aus dem AUA-Aufsichtsrat. Sein Mandat dort wird ebenfalls Pfister übernehmen.

derstandard.de


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