Dann verriet er natürlich doch noch den Gewinner - und schob eine ernste Botschaft hinterher: "Wir müssen jede einzelne Sache für jede einzelne Person mit einer Behinderung zugänglich machen." Er überreichte anschließend Ed Sheeran die Trophäe, die Jury zeichnete ihn und die britische Folksängerin Amy Wadge für die gemeinsam geschriebene Ballade "Thinking Out Loud" aus. Der britische Sänger gewann außerdem in der Kategorie beste Pop-Solodarbietung.
"Das ist für den Hip-Hop"
Mit elf Nominierungen war der US-Rapper Kendrick Lamar als großer Favorit ins Rennen um den begehrten Musikpreis gegangen, er gewann insgesamt fünf Grammys: den für das beste Rap-Album ("To Pimp A Butterfly"), den besten Rap-Titel ("Alright"), die beste Rap-Performance ("Alright"), die beste Rap-Kollaboration ("These Walls") und zusammen mit Taylor Swift auch den Grammy für das beste Musikvideo ("Bad Blood").
"Das ist für den Hip-Hop", sagte Lamar, als er das goldene Grammophon für das beste Rap-Album zu Beginn der Zeremonie im Staples Center entgegennahm. "Wir werden für immer leben." Sein Song "Alright" wurde mit der Zeile "Nigga, we gon` be alright" in den USA zu einer Hymne der "Black Lives Matter"-Bewegung gegen Polizeigewalt. Lamar gilt als neuer "König des Hip-Hop", die "New York Times" nannte ihn schon einen "Evangelisten der Black Power" (hier lesen Sie ein Interview mit Lamar über Gewalt und Frieden, Selbstliebe und Selbstzweifel).
Auf der Bühne in Los Angeles trat Lamar mit seinem Song "The Blacker the Berry" auf. Glückwünsche kamen unter anderem aus dem Weißen Haus:
Taylor Swift wurde nicht nur für ihr Video, sondern auch für ihr Album "1989" geehrt: Es ist nach Ansicht der Jury das beste des Jahres. Damit konnte sich die 26-Jährige in einer der begehrtesten Kategorien durchsetzen. In ihrer Dankesrede warnte sie junge Frauen vor "jenen, die versuchen, euren Erfolg zu untergraben oder sich eure Leistungen und euren Ruhm anzueignen".
US-Popsängerin Meghan Trainor gewann den Grammy als beste neue Künstlerin. Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter bekam schon zum zweiten Mal den wichtigsten Musikpreis der Welt: Der 91-Jährige wurde für das Hörbuch zu seiner Autobiografie "A Full Life: Reflections at Ninety" ausgezeichnet. 2007 hatte er für das von ihm verfasste und gelesene "Unsere gefährdeten Werte" ebenfalls einen Grammy als bestes gesprochenes Album gewonnen.
Mark Ronson und Bruno Mars bekamen für "Uptown Funk" den Grammy als beste Aufnahme des Jahres. Hier finden Sie alle Grammy-Preisträger im Überblick.
Rihanna schwänzt
Swift räumte nicht nur Preise ab, sie trat während der Preisverleihung in Los Angeles auch als Sängerin auf. Im Gegensatz zu ihrer Kollegin Rihanna: Die war eigentlich mit ihrem Song "Kiss It Better" eingeplant gewesen, sagte aber kurzfristig ab. Ihrem Management zufolge habe ihr ein Arzt geraten, die Stimmbänder zu schonen.
Rapper LL Cool J moderierte die Grammy-Gala zum fünften Mal in Folge. Er rief das Publikum auf, an diesem Abend die "großartige Macht der Musik zu feiern".
Gefeiert wurden auch mehrere verstorbene Künstler. Ein Porträt des Eagles-Mitbegründers Glenn Frey war groß auf der Leinwand zu sehen, als Singer-Songwriter Jackson Browne und Freys Bandkollegen den Klassiker "Take It Easy" anstimmten. Stevie Wonder ehrte Maurice White mit einem Gedenk-Auftritt - das Gründungsmitglied der Band Earth, Wind & Fire war ebenfalls vor Kurzem gestorben.
Besonders spektakulär war der Auftritt von Lady Gaga zu Ehren David Bowies: Sie hatte schon vorab ein Video der Proben bei Instagram gepostet und bereits dabei Tränen in den Augen gehabt. Dazu schrieb die Sängerin: "Die Welt liebt dich David." In Los Angeles trat sie dann als Ziggy Stardust auf und arbeitete sich durch eine Reihe von Bowie-Hits, darunter "Let`s Dance", "Rebel Rebel", "Heroes", "Fashion" und "Fame".
Quelle: spiegel.de
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