Der linksgerichtete Senator Bernie Sanders zieht als Favorit in den eminent wichtigen Vorwahltag. Allerdings erhielt sein bislang stärkster Rivale, Ex-Vizepräsident Joe Biden, zuletzt deutlichen Rückenwind: Die ausgestiegenen Ex-Bewerber Pete Buttigieg und Amy Klobuchar stellten sich hinter ihn.
Am Super-Dienstag werden rund ein Drittel aller 3979 Delegiertenstimmen zur Kür des Präsidentschaftskandidaten vergeben. Gewählt wird unter anderem in den besonders bevölkerungsreichen Staaten Kalifornien und Texas. Den Trump-Herausforderer nominieren die Demokraten nach Ende des Vorwahlmarathons bei einem Parteitag im Juli.
Der 38-jährige Ex-Bürgermeister Buttigieg, der bei der ersten Vorwahl Anfang Februar in Iowa einen Sensationssieg errungen hatte, hatte nach einer schweren Schlappe bei der jüngsten Abstimmung in South Carolina das Handtuch geworfen. Auch die Senatorin Klobuchar, deren bestes Ergebnis ein dritter Platz in New Hampshire war, gab auf.
Buttigieg wie Klobuchar vertreten ebenso wie Biden den moderaten Parteiflügel. Ihre am Montag förmlich erklärte Rückendeckung verschafft Biden deutlichen Rückenwind. Der 77-Jährige hatte in den ersten drei Vorwahlen in Iowa, New Hampshire und Nevada herbe Schlappen einstecken müssen, dann aber mit einem Sieg in South Carolina ein von vielen nicht mehr erwartetes Comeback geschafft.
Er sei "begeistert", nun die Bewerbung Bidens zu unterstützen, sagte Buttigieg bei einem gemeinsamen Aufritt mit dem Ex-Vizepräsidenten im texanischen Dallas. Buttigieg appellierte an alle seine Anhänger, sich jetzt hinter Biden zu stellen. Auch der Ex-Bewerber Beto O'Rourke sprach sich am Montag für Biden aus. O'Rourke war allerdings bereits schon im November - also drei Monate vor Beginn der Vorwahlen - aus dem Präsidentschaftsrennen ausgestiegen.
Die Umfragen zum "Super Tuesday" sahen Sanders als Favoriten unter anderem in Kalifornien, dem bevölkerungsreichen Bundesstaat. Der 78-Jährige hatte bereits die Vorwahlen in Nevada und New Hampshire gewonnen, in Iowa lag er nur hauchdünn hinter Buttigieg.
Die bisherigen Erfolge des selbsternannten "demokratischen Sozialisten", der seinen Anhängern eine "politische Revolution" verspricht, wecken bei moderaten Demokraten aber große Sorgen. Sie fürchten, dass Sanders Wähler der politischen Mitte verschrecken und deswegen letztlich gegen Trump verlieren könnte.
Das interne Präsidentschaftsrennen der Demokraten hat sich deswegen inzwischen zu einem Wettbewerb zwischen dem moderaten und dem linken Flügel zugespitzt. Biden griff Sanders bei einem Wahlkampfauftritt im texanischen Houston scharf an: "Die meisten Amerikaner wollen nicht das Versprechen einer Revolution, sie wollen eine Garantie für Ergebnisse bei Dingen, die ihnen wichtig sind." Nötig seien "wirkliche Ergebnisse" - und dafür werde er als Präsident sorgen.
Biden, der sich im Wahlkampf immer wieder Versprecher und Aussetzer leistet, ist innerhalb des Lagers der Moderaten aber keineswegs unangefochten: Am Super-Dienstag steigt mit dem früheren New Yorker Bürgermeister und Medienmilliardär Michael Bloomberg ein weiterer Vertreter der politischen Mitte in das Vorwahlrennen ein.
Der 78-Jährige, der die ersten vier Vorwahlen ausließ, hat hunderte Millionen Dollar in den Wahlkampf gesteckt und ist damit in landesweiten Umfragen auf den dritten Platz vorgerückt. Mit großer Spannung wird auch das Abschneiden der linken Senatorin Elizabeth Warren erwartet, die in landesweiten Umfragen auf dem vierten Platz liegt.
AFP.com
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