Trump-Ansprache stürzt Asien-Kurse ins Tal

  12 März 2020    Gelesen: 832
Trump-Ansprache stürzt Asien-Kurse ins Tal

Die wachsenden Sorgen über die Folgen des Coronavirus belasten die asiatischen Märkte seit Wochen. Nun kommt eine wirtschaftspolitische Agenda von US-Präsident Trump hinzu, die die Händler enttäuscht. Die Börsenkurse in Asien brechen weiter ein, auch mit dem Ölpreis geht es abwärts.

Die Sorgen wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie und das von US-Präsident Donald Trump angekündigte Einreiseverbot für Menschen aus EU-Ländern haben die Börsenkurse in Asien weiter deutlich absacken lassen. Alle größeren Indizes erreichten ein Dreijahres-Tief. In Tokio sackte der Leitindex Nikkei zeitweise um mehr als 1000 Punkte ab und durchbrach die psychologisch wichtige Marke von 19.000 Punkten.

Kurz nach 11 Uhr Ortszeit notierte das Börsenbarometer für den Nikkei einen massiven Abschlag von 1016 Punkten oder 5,23 Prozent beim Zwischenstand von 18.400 Zählern. Das ist der niedrigste Stand seit April 2017. Einige Stunden später erholte sich der japanische Aktienindex für 225 führende Werte minimal. Am Vortag hatte er bei 19.416 Punkten geschlossen. Der breiter angelegte Topix-Index sank derweil zwischenzeitlich um 4,78 Prozent auf 1319 Punkte. In Hongkong verlor der Hang-Seng-Index fast drei Prozent.

Direkter Auslöser der starken Kursverluste waren die Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump zur Bekämpfung der Corona-Krise. Trump hatte am Mittwochabend unter anderem ein 30-tägiges Einreiseverbot für Menschen aus Europa verkündet. Dies bedeute, dass die wirtschaftlichen Aktivitäten weiter abnehmen würden, sagte der Analyst Stephen Innes von AxiCorp.

Enttäuscht reagierten die Analysten auch auf Trumps Pläne zur Eindämmung der wirtschaftlichen Effekte der Pandemie. Der US-Präsident hatte lediglich einen Appell an den US-Kongress gerichtet, die Einkommensteuer zu senken. Zudem kündigte er an, dass die Fristen für Steuerzahlungen für bestimmte Unternehmen und Gruppen von Bürgern verlängert werden sollten.

"Ich glaube, die Märkte senden ein klares Signal an das Weiße Haus, dass die heute angekündigten Maßnahmen zu klein sind und zu spät kommen", sagte der Chefstratege Mick McCarthy vom CMC Markets in Sydney. Ohnehin hatte es schon vor der Trump-Ansprache an der Wall Street heftige Kursverluste wegen des Coronavirus gegeben.

Auch Ölpreis sackt ab
Der Ölpreis rutschte im frühen elektronischen Handel ebenfalls stark ab. Der Preis für das Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent sank auf 33,63 Dollar (29,70 Euro), der Preis für die US-Referenzsorte WTI (West Texas Intermediate) auf 30,91 Dollar.

Zu Wochenbeginn hatten der Ölpreis sowie die weltweiten Börsenkurse die dramatischsten Einbrüche seit vielen Jahren erlebt, sodass von einem "schwarzen Montag" die Rede war. Der Absturz des Ölpreises wurde durch einen Preiskrieg zwischen den größten Ölförderstaaten Russland und Saudi-Arabien ausgelöst.

Nachdem der Ölpreis seit dem Absturz am Montag dann zwischenzeitlich wieder zugelegt hatte, löste eine erneute Verschärfung des Konflikts zwischen Saudi-Arabien und Russland bereits am Mittwoch einen neuen Preisrückgang aus. Der Staatskonzern Saudi Aramco hatte in einem neuen Eskalationsschritt eine Produktionserhöhung angekündigt, kurz darauf folgte der verbündete Adnoc-Konzern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.

n-tv


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