Syrien zählt zu den gefährlichsten Ländern der Welt für Kinder. Kurz vor Beginn des zehnten Kriegsjahres in dem Land hat das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) an Regierungen und Öffentlichkeit appelliert, die syrischen Kinder nicht allein zu lassen. "Alle zehn Stunden stirbt ein Kind an den Folgen des Krieges", teilte Unicef mit.
Das Kinderhilfswerk schätzt, dass 2,8 Millionen Mädchen und Jungen keine Schule besuchen - viele von ihnen hatten noch nie Schulunterricht. "Humanitäre Hilfe kann den Krieg zwar nicht beenden, aber sie kann die Not für die Schwächsten lindern", sagte der Geschäftsführer von Unicef-Deutschland, Christian Schneider. Dies sei "ein Gebot der Menschlichkeit".
Erst vergangenen Monat hat die Hilfsorganisation Save the Children eine Studie veröffentlicht, wonach weltweit etwa 415 Millionen Mädchen und Jungen in Konfliktgebieten aufwachsen. In dem jährlich veröffentlichten Bericht "Krieg gegen Kinder" zählt Syrien seit Jahren zu einem der gefährlichsten Länder für Kinder. In den vergangenen Wochen hat sich die Situation in dem Bürgerkriegsland nochmals dramatisch zugespitzt.
"Gewalt, Obdachlosigkeit und akute Not"
Machthaber Baschar al-Assad führt einen gnadenlosen Feldzug gegen die letzte Rebellenhochburg Idlib. Gestützt wird er bei seiner Offensive durch Russland. Seit Mitte September wurden gezielt mehrere Krankenhäuser zerstört, die Zivilbevölkerung ist den Militärschläge schutzlos ausgeliefert.
In den vergangenen Wochen waren mehr als 900.000 Menschen in der Provinz Idlib an der Grenze zur Türkei vertrieben worden. In dieser letzten Rebellenhochburg halten sich auch islamistische Kämpfer auf, die zuvor aus anderen Provinzen abgezogen waren. Etwa 60 Prozent der Vertriebenen seien Kinder, erklärte Unicef - "zwischen den Fronten leiden sie unter Gewalt, Obdachlosigkeit und akuter Not".
Auslöser des Syrienkriegs waren Proteste gegen Machthaber Assad. Diese hatten am 15. März 2011 begonnen. Der anfänglich friedliche Protest entwickelte sich innerhalb weniger Monate zu einem Bürgerkrieg. Iran und Russland halfen Assad - auch militärisch - an der Macht zu bleiben. Als sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und dem Irak ausbreitete, beteiligten sich westliche Staaten an einer Militärkoalition, die dazu beitrug, den IS zurückzudrängen.
spiegel
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