Nach der zweiten Rennabsage im Zuge der Corona-Pandemie rätselt die Formel 1 über Möglichkeiten, in diesem Jahr einen funktionierenden Kalender zu gestalten. Der kurzfristigen Streichung des für Sonntag geplanten Saisonauftakts in Melbourne folgten zunächst keine weiteren, der dritte Lauf in China war bereits vor Wochen auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Am Freitag schien die Absage der beiden folgenden Rennen in Bahrain (22. März) und Vietnam (5. April) aber nur eine Frage der Zeit zu sein.
"Hier haben wir uns erstmal nur um die Angelegenheit in Australien gekümmert", sagte Formel-1-Boss Chase Carey abwehrend: "Den kommenden Wochen müssen wir uns nun in kurzer Zeit widmen." Vertreter der Teams gehen aber längst davon aus, dass der Saisonstart noch drei Monate auf sich warten lassen könnte. "Ich glaube, dass wir frühestens in Baku ein Rennen haben werden", sagte etwa Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko. Das wäre am 7. Juni. Bis dahin stehen nach Bahrain und Vietnam ausschließlich Rennen in Europa auf dem Programm: in Zandvoort/Niederlande (3. Mai), Barcelona (10. Mai) und Monaco (24. Mai).
Markos Gedankenspiel sieht vor, die Sommerpause im August mit Nachholrennen zu füllen, "dann haben wir ab Baku eine ganz intensive Saison." Zudem soll Abu Dhabi, Ausrichter des Saisonfinales (29. November), Bereitschaft signalisiert haben, eine Woche nach hinten in den Dezember zu rücken, um Ende November Platz für ein weiteres Rennen zu schaffen.
Ein Szenario wie jetzt in Australien, wo Fans und sogar Teams bis Freitag kurz vor dem freien Training nicht wussten, ob die Autos auf die Strecke gehen, dürfe sich aber nicht wiederholen. "Wir dürfen nur zu den Strecken reisen, wenn wir wissen, dass wir dann auch wirklich ein Rennen fahren", sagte Haas-Teamchef Günther Steiner: "Wir geben alle zu viel Geld bei diesen Reisen um die Welt aus, um dann untätig wieder zu verschwinden."
Quelle: ntv.de, tsi/sid
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