US-Fußball-Boss tritt nach Skandal zurück

  13 März 2020    Gelesen: 537
US-Fußball-Boss tritt nach Skandal zurück

Nach sexistischen Äußerungen gegen das Fußballnationalteam der Frauen ist US-Fußball-Boss Cordeiro gezwungen, seinen Posten abzutreten. Weltfußballerin und Kapitänin Megan Rapinoe ist enttäuscht, sieht sich aber in ihrem Kampf für finanzielle Gleichstellung bestätigt.

Carlos Cordeiro ist im Zuge des Eklats um seine sexistischen Äußerungen im Streit um die finanzielle Gleichstellung der Frauen im amerikanischen Fußball als Präsident des nationalen Verbandes (USSF) zurückgetreten. Der 61-Jährige hatte in der gerichtlichen Auseinandersetzung den Unterschied in der Bezahlung damit gerechtfertigt, dass der Job eines Spielers aus dem Männer-Nationalteam ein höheres Niveau an Fähigkeiten verlange als der einer Spielerin aus der Weltmeister-Mannschaft der Frauen um Superstar Megan Rapinoe. Angeblich seien männliche Spieler den Frauen um Schnelligkeit und Stärke überlegen. Frauen erbrächten laut den Gerichtsunterlagen "nicht die gleiche Arbeit, was Können und Einsatz betrifft".

Cordeiro versuchte vergeblich zurückzurudern und sich für seine Ausdrucksweise zu entschuldigen: Seine Worte hätten "große Schmerzen verursacht, insbesondere bei unseren außergewöhnlichen Spielerinnen der Frauen-Nationalmannschaft, die es besser verdienen. Es war inakzeptabel und unentschuldbar", sagte Cordeiro. Er habe die Unterlagen, die Anwälte des Verbandes an das Gericht geschickt hatten, nicht noch einmal überprüft. Dafür übernehme er Verantwortung. Die Führung des Verbandes übernimmt zunächst die bisherige Vize-Präsidentin Cindy Parlow Cone.

Die US-Auswahl um Rapinoe spielt derzeit beim She-Believes-Cup, einem Turnier in den USA. Dort protestierten die Spielerinnen gegen ihren Verband, indem sie ihre Aufwärmtrikots falsch herum anzogen. Dadurch war das Logo des Verbandes nicht zu sehen. Im Interview nach der Partie zeigte sich Rapinoe mit Blick auf die Äußerungen in den Unterlagen entsetzt: "Das bestätigt unseren Eindruck, dass sie insgeheim so denken." Dennoch sei es "extrem enttäuschend, Frauenverachtung und Sexismus als Argument gegen uns" lesen zu müssen.

Das Nationalteam mit Weltfußballerin Rapinoe an der Spitze hatte vor einem Jahr einen Prozess angestrengt und vor dem Hintergrund der aus ihrer Sicht finanziellen Geschlechterdiskriminierung eine Gleichbehandlung gefordert. Sie streben eine Rückvergütung in Höhe von 66 Millionen US-Dollar nach dem "Equal Pay Act" und dem "Civil Rights Act" an. Bis heute ist dieser Konflikt nicht gelöst. Der Fall soll am 5. Mai vor Gericht gestellt werden.

Quelle: ntv.de, can/tsi/sid


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