"Wir wollen so viele Leben wie möglich retten", sagte Trump am Dienstag (Ortszeit) im Weißen Haus in Washington. "Alles andere wird wiederkommen, aber ein Leben wird nicht wiederkommen."
Trump überraschte bei seinem Auftritt durch seinen angemessenen und nüchternen Ton. Zuvor war ihm lange vorgeworfen worden, die Gesundheitskrise aus Sorge vor den Auswirkungen auf die Märkte zu verharmlosen und es den einzelnen Bundesstaaten zu überlassen, wie sie damit umgehen.
Inzwischen sind alle 50 Bundesstaaten von dem Virus betroffen. Laut der Johns Hopkins Universität gibt es in den USA mehr als 6400 registrierte Infektionsfälle. Eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP kam auf mindestens 100 Tote. Die tatsächliche Zahl der Infektionen dürfte allerdings deutlich höher liegen: In dem Land waren Tests zunächst Mangelware, zudem sind sie für die häufig nicht krankenversicherten Bürger kaum erschwinglich. Nachdem zunächst der nordwestliche Bundesstaat Washington am schwersten betroffen war, ist es nun der östliche Bundesstaat New York mit knapp 1400 Fällen.
Trump lobte in seiner Ansprache die demokratischen Gouverneure von New York und Kalifornien, mit denen er in der Vergangenheit wiederholt aneinander geraten war. Er kritisierte zugleich die Bundesstaaten, die sich nicht strikt an die neuen Vorgaben der sozialen Distanz hielten. Trump verwies sogar auf ein verbessertes Klima der Überparteilichkeit: "Es ist großartig zu sehen, dass wir mit den Demokraten zurechtkommen, dass wir mit den Republikanern zurechtkommen." Es gebe nun eine Stimmung, wie er sie "seit fast dreieinhalb Jahren nicht erlebt habe".
Die US-Behörde für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC) veröffentlichte am Montag neue Richtlinien für die kommenden zwei Wochen. Darin wird von Versammlungen mit mehr als zehn Teilnehmern sowie dem Besuch öffentlicher Orte wie Restaurants und Fitnessstudios abgeraten. Zuvor hatten mehrere Politiker, darunter die Republikaner Kevin Stitt und Devin Nunes, noch erklärt, die Menschen könnten ihrem alltäglichen Leben wie gewohnt nachgehen. Eine der Vorsitzenden der sogenannten Taskforce zur Pandemiebekämpfung, Deborah Birx, forderte alle Bürgermeister und Gouverneure auf, die Richtlinien der Regierung in Washington zu befolgen.
Gesundheitsvertreter Anthony Fauci erklärte unterdessen, der mögliche Höhepunkt der Pandemie könnte in 45 Tagen erreicht sein. Die Taskforce werde prüfen, ob in den kommenden zwei Wochen noch drakonischere Maßnahmen nötig seien. Auch junge Menschen sollten zu Hause bleiben, auch wenn sie selbst nicht zur Risikogruppe gehörten.
Die Trump-Regierung bereitet unterdessen ein massives Nothilfepaket für US-Bürger und Unternehmen vor. Die Hilfen könnten dem Finanzministerium zufolge die Marke von einer Billion Dollar überschreiten. Zusätzlich sind Steuerstundungen denkbar. Die US-Notenbank Fed kündigte Liquiditätszuschüsse und neue Kreditoptionen an.
AFP.com
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