In Sachsen entspannte sich die Lage auf der A4 Richtung Görlitz in der Nacht leicht, wie die Polizei mitteilte. Am Donnerstagfrüh stauten sich die Fahrzeuge auf der Autobahn zwischen Dresden und Görlitz noch auf 40 Kilometern. Am Mittwoch war der Stau, der sich seit Montag aufgrund der Grenzkontrollen Polens gebildet hatte, noch rund 60 Kilometer lang gewesen.
Aufgrund des zu erwartenden Rückreiseverkehrs zum Wochenende rechnete die Polizei in Sachsen allerdings erneut mit einem hohen Verkehrsaufkommen. Deshalb blieben alle Auffahrten auf die A4 ab Pulsnitz bis Görlitz vorerst gesperrt.
Die Beamten lotsten zahlreiche Tiertransporter aus dem Megastau. Umliegende Bauern boten am Mittwoch an, den betroffenen Tieren zu helfen. In Zusammenarbeit mit den Landratsämtern versorgten Helfer vom Deutschen Roten Kreuz, von der Bundeswehr, der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk zudem im Stau steckende Fahrer und Reisende mit Essen und Trinken.
Am Mittwochabend stoppten die sächsischen Beamten einen Lastwagenfahrer, der bei Bautzen auf dem Standstreifen an den anderen Wartenden vorbeifuhr. Ein Atemalkoholtest zeigte 1,5 Promille bei dem Mann, dessen Führerschein umgehend eingezogen wurde. Die sächsische Polizei mahnte zur Rücksicht, auch wenn in dieser Ausnahmesituation "die Nerven verständlicherweise blank" lägen.
Auch in Brandenburg gab es weiter lange Staus auf den Straßen in Richtung Polen. Aktuelle Zahlen konnte das Polizeipräsidium am Donnerstagmorgen zunächst noch nicht nennen. Polen hatte am Mittwoch vier Grenzübergänge unter anderem in Küstrin-Kiez und Guben geöffnet, um die Lage zu entspannen.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sagte am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin", er sei wegen der Staus im nahezu täglichen Austausch mit den Behörden in Polen. Die Situation sei "wirklich dramatisch". Mit der polnischen Regierung sei abgesprochen worden, dass diejenigen Fahrzeuge, die Polen nur als Transitland etwa Richtung Lettland nutzen wollten, separate Spuren nutzen dürften und nicht weiter eingeklemmt blieben zwischen den Lasttern. Maas hofft, "dass sich das in den nächsten Tagen entspannt".
Die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland haben selbst damit begonnen, Staatsbürger zurückzuholen, die inmitten der Coronakrise an der deutsch-polnischen Grenze feststecken. Polen hatte am Sonntag wegen der Coronakrise die Grenze für Ausländer geschlossen.
AFP.com
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