Als besonders heikel gelten die Forderungen Großbritanniens, zugewanderten EU-Bürgern bestimmte Sozialleistungen für einen Zeitraum von bis zu vier Jahren vorzuenthalten. Tusk plant eine Gipfeldebatte hierzu am frühen Donnerstagabend.
Der konservative britische Premier David Cameron steht in der "Brexit"-Debatte indessen unter Zeitdruck. "Falls jetzt kein Deal gelingt, wird es im Juni keine Volksabstimmung geben", sagte ein Diplomat. "Es gibt überhaupt keine Neigung unter den Mitgliedsländern, in einigen Wochen beim März-Gipfel erneut auf das Thema zurückzukommen." Cameron will seine Landsleute über den EU-Verbleib in einem Referendum befragen, spekuliert wird über den Termin 23. Juni.
EU-Skepsis ist in Clacton zu Hause
Clacton-on-Sea an der englischen Ostküste hat sich den Ruf des EU-kritischsten Ortes im ganzen Vereinigten Königreich erarbeitet. Die Einwohner sind vor allem Ältere, Weiße und Arbeiter.
Neben den Bemühungen um eine Einigung mit Großbritannien ist auf dem Gipfel Streit um die europäische Flüchtlingspolitik zu erwarten. In Europa gehen Bundeskanzlerin Angela Merkel die Verbündeten aus. Die CDU-Chefin sagte bei ihrer Regierungserklärung in Berlin, die Flüchtlingskrise sei eine historische Bewährungsprobe für die Europäische Union.
Sie verteidigte ihre Entscheidung, die deutschen Grenzen nicht für Bürgerkriegsflüchtlinge zu schließen. "Abschottung - das kann nicht die europäische Antwort sein, jedenfalls nach meiner festen Überzeugung nicht", sagte sie. Die bei einem Minigipfel geplante Diskussion um einen besseren Schutz der EU-Außengrenze zwischen Griechenland und der Türkei wird jedoch nach dem Anschlag in Ankara ausfallen.
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