Ronaldinho erlebt Corona-Krise hinter Gittern

  06 April 2020    Gelesen: 900
  Ronaldinho erlebt Corona-Krise hinter Gittern

Einen Monat sitzt Brasiliens Fußball-Ikone Ronaldinho nun schon im Gefängnis in Paraguay. Die dortige Justiz arbeitet wegen der Coronavirus-Pandemie nur noch rudimentär - und die Fake-Pass-Affäre um den 40-Jährigen scheint noch lange nicht aufgeklärt.

Einst weltweit hofiert, nun als Häftling links liegen gelassen, komplettiert Brasiliens Fußball-Idol Ronaldinho an diesem Montag einen Monat Haft in einer paraguayischen Gefängniszelle in Asuncion. Und weil die Justiz in dem südamerikanischen Land wegen der Coronavirus-Pandemie praktisch lahmgelegt ist, wird der 40-Jährige seine weiterhin rätselhafte Einreise mit gefälschten Ausweisen wohl noch länger teuer bezahlen müssen.

Immerhin informierte der zuständige Staatsanwalt, Osmar Legal, vor dem Wochenende, dass die aktuelle Untersuchungsphase mit der Auswertung von fünf sichergestellten Handys weiterlaufe. Es wird ermittelt, wie der frühere Star des FC Barcelona sowie sein als Berater fungierender Bruder Roberto Assis an die Dokumente gelangt sind, die ihnen eine paraguayische Staatsbürgerschaft bescheinigen, und ob sie gar in einen Fall von Geldwäsche und Scheinfirmen verstrickt seien.

Star als Trophäe

Bereits 15 Personen sind im Zusammenhang mit dem Fall verhaftet worden. Einzig die Hauptverdächtige bleibt bislang spurlos verschwunden. Dalia Lopez soll in den letzten fünf Jahren 400 Millionen US-Dollar umgesetzt haben, mit Scheinfirmen, als Geldwäsche, unter Steuerbetrug, gar in Verbindung zum Drogenhandel. Ronaldinho soll von der Paraguayerin angeblich eingeladen gewesen sein, Werbung für ihr wohltätiges Sozialprojekt zu machen. Warum er sich dafür als Staatsbürger ausgeben wollte, ist unklar. Die Pässe soll Lopez besorgt haben, gekostet haben sie angeblich 6000 US-Dollar pro Stück.

Und solange der Fall nicht aufgeklärt ist, hält der Staat den berühmten Ex-Fußballer offenbar als Trophäe einer Großreinemach-Aktion im von Korruption geplagten Paraguay hin. Er ist Kritikern zufolge zum Spielball politischer Interessen geworden.

Ronaldinhos Martyrium hatte am 4. März mit der Einreise auf Paraguays internationalem Flughafen in Asuncion begonnen. Trotz der Ausweisung mit falschen Pässen waren der Weltmeister von 2002 und sein Bruder mit Polizeieskorte zum Hotel gebracht worden, wo aber noch in derselben Nacht die unrechtmäßig ausgestellten Dokumente sichergestellt wurden. Nach einer ersten Anhörung folgte am 6. März die Festnahme. Wegen Fluchtgefahr wurde bislang jeder Antrag auf Freilassung abgelehnt. Die angebotenen 1,6 Millionen US-Dollar als Kaution sollen dem Richter zu wenig gewesen sein. Am 21. März musste Ronaldinho seinen 40. Geburtstag im Gefängnis verbringen.

Quelle: ntv.de, ara/sid


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