Davutoğlu: Assad-Regime „direkt verantwortlich“ für Anschlag in Ankara

  18 Februar 2016    Gelesen: 943
Davutoğlu: Assad-Regime „direkt verantwortlich“ für Anschlag in Ankara
Der türkische Premier Davutoğlu gibt dem syrischen Regime die Schuld am Anschlag in Ankara. Die PYD dementiert, beteiligt gewesen zu sein, und unterstellt eine andere Logik. Präsident Erdoğan glaubt ihnen nicht und fordert von den westlichen Staaten, die PYD als Terrorgruppe einzustufen.
Premierminister Ahmet Davutoğlu gibt dem syrischen Regime von Baschar al-Assad eine „direkte Verantwortung“ für den gestrigen Anschlag in Ankara und kündigte Reaktionen an. „Die YPG ist ein Werkzeug des syrischen Regimes und das Regime ist direkt verantwortlich für diesen Angriff. Wir behalten uns das Recht vor, mit allen Mitteln gegen das syrische Regime vorzugehen“, sagte Davutoğlu auf einer Pressekonferenz nach einem Besuch beim türkischen Generalstab.

Nachdem bereits Cemil Bayık, Vorsitzender des Exekutivrats der PKK-Dachorganisation KCK, verlauten ließ, dass die PKK nichts mit dem Anschlag zu tun habe, weist auch die PYD die Anschuldigungen zurück. Salih Muslim, Ko-Vorsitzender der PYD, deren bewaffneter Arm die Volksschutzeinheiten YPG sind, hat versichert, dass der mutmaßliche Attentäter Salih Neccar keinerlei Verbindungen zur PYD oder YPG habe. „Wir kennen diesen Neccar nicht“, so Muslim.

Stattdessen sieht er einen Zusammenhang zwischen dem Beschuss der YPG durch die türkische Armee: „Der Anschlag ist Teil der Bombenangriffe auf uns, die die AKP seit einer Woche durchführen lässt. Damit will die AKP eine militärische Intervention in Syrien vorbereiten“, so der syrische Kurde. Er warnte die türkische Regierung davor, sich auf eine kriegerische Auseinandersetzung einzulassen und kritisierte die Unterstützung Ankaras für radikal-islamistische Terrorgruppen: „Das ist ein sehr gefährliches Spiel. Die Türkei muss aufhören, wie bisher die Al-Nusra-Front und den IS zu unterstützen. Al-Nusra und IS sind momentan in einer fatalen Lage. Sie zu unterstützen und ihnen weiter zur Seite zu stehen, ist falsch.“

Erdoğan: PKK und PYD stecken trotz Dementis hinter Anschlag

Auf einer Pressekonferenz wies Staatspräsident Erdoğan die Dementis von PKK und YPG zurück. „Auch wenn PKK und PYD es leugnen, Informationen des Innenministeriums belegen, dass sie hinter dem Anschlag stecken“, sagte er auf einer Pressekonferenz beim türkischen Generalstab. Bisher seien 14 Verdächtige festgenommen worden, ihre Anzahl werde aber mit Sicherheit noch steigen. Der Anschlag müsse den westlichen Alliierten vor Augen führen, dass es sich auch bei der PYD um eine Terrororganisation handele: „Dieser Vorgang wird unsere Freunde in der internationalen Gemeinschaft verstehen lassen, wie eng die Verbindungen der PYD und YPG zur PKK sind.“

Die Beurteilung von PYD und YPG ist seit längerem ein Streitpunkt zwischen Ankara und seinen internationalen Partnern, auch innerhalb der NATO. Während die türkische Regierung darauf besteht, dass die PYD und ihr militärischer Arm YPG Terrororganisationen sind, betrachten die westlichen Staaten sie als wichtige Verbündete gegen den IS, Al-Nusra und andere radikale Gruppen im Syrienkrieg.

Am gestrigen Abend zwischen 20.30 und 21.30 Uhr, also gerade einmal zwei Stunden nach der Explosion in Ankara, flog die türkische Luftwaffe schwere Bombenangriffe auf PKK-Stellungen im Nordirak, bei denen laut Regierungsangaben 60-70 PKK-Kämpfer getötet wurden.

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