Delfine vor Flensburg: Große Sprünge in der Ostsee

  19 Februar 2016    Gelesen: 1025
Delfine vor Flensburg: Große Sprünge in der Ostsee
Experten sprechen von einer Sensation: In der Flensburger Förde schwimmen zwei Delfine. Sie leben schon länger in der Ostsee.
Es sind erstaunliche Szenen, die sich vor Flensburg abspielen: Zwei Große Tümmler springen neben Schiffen und Surfern aus dem Wasser, schwimmen mit Tauchern. "Selfie" und "Delfie" scheinen sich wohlzufühlen. Doch anfassen sollte man die Delfine besser nicht.

Die beiden Tiere locken derzeit Schaulustige und Wassersportler an die Flensburger Förde. "Sie sind unheimlich schnell, umkreisen einen und tauchen dann wieder auf", sagte Stephan Thomsen.

Der Taucher bei der Berufsfeuerwehr Flensburg hat die beiden etwa drei Meter langen Großen Tümmler am Donnerstag bereits zum vierten Mal binnen einer Woche in der Förde aufgespürt. "Toll, wie nahe sie rankommen", erzählte der 49-Jährige.

"Das ist schon etwas besonderes, diese Delfinart hier bei uns zu haben", sagte der Direktor des Deutschen Meeresmuseums Stralsund, Harald Benke. Gemeine Delfine oder Weißschnauzendelfine würden hier gelegentlich schon mal gesichtet, "aber Große Tümmler - das ist schon eine Sensation".

Große Tümmler lebten normalerweise unter anderem in der nördlichen Nordsee, sagte Benke. Vor Schottland gebe es etwa eine kleine Population, die sich dort ständig aufhalte.

"Blitzlicht mögen sie nicht"

Die beiden Flensburger Delfine schwimmen bereits länger durch die Ostsee. So verbrachten sie den Sommer vor Kalmar in Südschweden. Dort haben sie auch ihre Namen "Selfie" und "Delfie" bekommen. Von Flensburg aus hat etwa die Besatzung des Ausflugsschiffs "Möwe" bereits zahlreiche Touristen zu den beiden Tieren gebracht.

"Delfine sind hochintelligente Tiere", erklärt Benke, der über Wale und Delfine promoviert hat. "Sie haben ein enges Sozialgefüge und sind eben auch verspielt", sagte er. Auch die beiden Großen Tümmler vor Flensburg würden dies beibehalten - "solange sie nicht gequält und geärgert werden".

Nachdem Thomsen die Tiere vergangene Woche das erste Mal bei einem Übungstauchgang der Feuerwehr gesichtet hatte, kehrte er noch dreimal privat zurück, um Fotos und Videos zu drehen. "Nur Blitzlicht mögen sie nicht, dann drehen sie ab", sagte er. Auch mindestens ein Windsurfer hat sich bereits zu den Tieren gewagt.

Doch für die Wassersportler gibt es auch Grenzen. Man solle die Tiere nie in die Enge treiben und nie hinter ihnen her paddeln, sagte Delfinforscher Benke. Sie kämen schon von alleine, wenn sie etwa ein Kanu sähen.

Außerdem sollte man nie vor der Schnauze rumfahren, auch Füttern der Wildtiere verbiete sich. Auch für Taucher Thomsen ist klar: Anfassen gibt`s nicht. "Es sind ja auch Raubtiere."

Warum sich die beiden Großen Tümmler in der Ostsee aufhalten, ist für Benke unklar. "Aber auf jeden Fall scheinen sie sich hier recht wohl zu fühlen." Die Überlebenschancen seien eigentlich gut.

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