Die Corona-Pandemie hat die Luftfahrtbranche voll im Griff. Europas größter Billigflieger Ryanair rechnet im laufenden ersten Quartal des Geschäftsjahres mit einem Nettoverlust von mehr als 100 Millionen Euro wegen der Umsatzeinbrüche durch den lahmgelegten Reiseverkehr. Im nächsten Quartal werden weitere Verluste erwartet.
Die Erholung bei den Passagierzahlen und Ticketpreisen wird nach Schätzungen der Fluggesellschaft mindestens zwei Jahre dauern. "Ryanair geht davon aus, dass die Erholung der Passagiernachfrage und des Preisumfelds auf die Niveaus von 2019 mindestens zwei Jahre, frühestens bis zum Sommer 2022, dauern wird", heißt es in einer Mitteilung des Konzerns.
Vor dem Hintergrund dieser jahrelangen Durststrecke sollen ab Juli Jobs gestrichen und am Gehalt gespart werden. Bis zu 3000 Stellen stehen dabei bei Piloten und Kabinencrews auf der Streichliste. Der Sparplan sieht außerdem unbezahlten Urlaub, Gehaltssenkungen von bis zu 20 Prozent und die Schließung einer Reihe von Flugbasen in Europa bis zur Erholung des Luftverkehrs vor. Darüber hinaus wird CEO Michael O'Leary seinen Gehaltsverzicht um 50 Prozent bis zum Ende des Geschäftsjahres im März 2021 verlängern.
Flugzeugbestellungen auf dem Prüfstand
Ryanair geht davon aus, im zweiten Quartal nicht mehr als 50 Prozent seines geplanten Passagieraufkommens von 44,6 Millionen zu erreichen. Im Gesamtjahr werden es voraussichtlich weniger als 100 Millionen sein, die Zahl läge damit gut 35 Prozent unterhalb des ursprünglichen Ziels von 154 Millionen.
Der Konzern will zudem seine Wachstumspläne und Flugzeugbestellungen auf den Prüfstand stellen. Derzeit liefen Verhandlungen mit Boeing und den Leasinganbietern der Tochter Laudamotion über die Senkung der geplanten Flugzeuglieferungen in den kommenden 24 Monaten.
O’Leary erneuerte zudem seine Kritik an Staatshilfen für die großen Netzwerkfluggesellschaften wie Lufthansa oder Air-France KLM. Dagegen will der Ryanair-Chef gerichtlich vorgehen. In einem Interview mit dem britischen Fernsehsender "Sky News" hatte er die Kranich-Airline als einen "Crack-Kokain-Junkie" bezeichnet, der mit Milliarden an Finanzhilfen vom Staat und weiteren siebenstelligen Hilfsleistungen für das Kurzarbeitergeld der Beschäftigten gestützt werde. Nach der Krise werde die Lufthansa wieder "herumlaufen und alle kaufen", so sein Vorwurf.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ
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