Notenbank stemmt sich gegen Aufwertung

  10 Mai 2020    Gelesen: 608
Notenbank stemmt sich gegen Aufwertung

Der Schweizer Franken gilt in der Corona-Krise als sicherer Hafen. Um eine massive Aufwertung zu verhindern, gibt die Nationalbank SNB viel Geld an den Devisenmärkten aus.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) will mit weiteren Devisenmarktinterventionen gegen einen allzu starken Franken vorgehen. Eine weitere Zinssenkung sieht Notenbankpräsident Thomas Jordan dagegen im Moment nicht als das vorrangige Instrument zur Bekämpfung der für die Exportwirtschaft des Landes schädlichen hohen Bewertung der Währung.

"Falls nötig haben wir noch Handlungsspielraum, aber wir konzentrieren uns jetzt auf Devisenmarktinterventionen, um den Druck auf den Schweizer Franken zu begrenzen", sagte Jordan in einem Interview der Zeitung "Tribune de Geneve".

Die durch die Coronavirus-Krise ausgelöste größte Rezession seit der Großen Depression der 1930er Jahre habe zu einem "enormen Aufwertungsdruck" bei der Schweizer Währung geführt, die bei vielen Anlegern als sicherer Hafen gilt, erklärte Jordan in der "Sonntagszeitung". Der Franken legte zum Euro zwar zu, dennoch hätten die milliardenschweren Interventionen eine große Wirkung erzielt.

"Ohne die Geldpolitik der Nationalbank würden wir in der gegenwärtigen Situation einen ganz anderen Franken-Kurs sehen", sagte er weiter. Er sehe keine Alternative zur Fortführung der gegenwärtigen ultralockeren Geldpolitik. "Es ist ja nun wirklich nicht so, dass wir uns über den Negativzins freuen", so Jordan. "Wir werden ihn sofort aufheben, sobald die Umstände das möglich machen." Aber gegenwärtig sei der Negativzins von minus 0,75 Prozent notwendig, um größeren Schaden für das Land abzuwenden.

Quelle: ntv.de, ino/rts


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