Röttgen kritisiert Laschets Lockerungen

  17 Mai 2020    Gelesen: 1039
  Röttgen kritisiert Laschets Lockerungen

Die Kür des nächsten CDU-Vorsitzenden - aller Voraussicht nach wird es ein Mann sein - ist auf den Dezember verschoben. Nach der Corona-bedingten Pause nimmt der Wahlkampf langsam wieder an Fahrt auf. Norbert Röttgen legt im "Tagesspiegel"-Interview vor.

Der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Norbert Röttgen, hat dem Mitbewerber und nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet vorgeworfen, sich in der Corona-Krise parteipolitisch profilieren zu wollen. "Nach dem Erfolg der ersten fünf Wochen haben sich aus taktischen und parteipolitischen Interessen heraus die Lockerungsforderungen verselbstständigt", sagte Röttgen dem "Tagesspiegel am Sonntag".

Konkret angesprochen auf Laschet sagte der CDU-Außenexperte, der Lockdown werde nun oft dargestellt als eine eigene Gefahr, und zwar für die Wirtschaft: "Das ist ein Denkfehler, den ich bei jedem kritisiere, der ihn macht." Wenn man die Pandemie nicht unter Kontrolle bringe, werde auch die Wirtschaft weiter leiden, mahnte Röttgen. "Politiker und Parteien, die diese beiden Aspekte in der Regel aus taktischen Gründen vermengen, schwächen uns in der Bekämpfung einer so großen Gefahr wie dieser Pandemie", sagte der Außenexperte, ohne Laschet namentlich zu nennen. Es gehe hier "um Profilierung".

Er stimme ausdrücklich der Kanzlerin zu, die das Vorgehen einiger Ministerpräsidenten als zu forsch bezeichnet hatte, sagte Röttgen, der ebenfalls aus Nordrhein-Westfalen stammt. Röttgen äußerte ferner die Sorge, dass der Klimaschutz wegen der Corona-Krise wie in der Finanzkrise zum nachrangigen Thema wird. "Das ist ganz objektiv zu befürchten", sagte der frühere Bundesumweltminister. Gerade jetzt müsse man aber langfristig und strategisch investieren, was auch bedeute, dass die Wirtschaft sich nachhaltiger ausrichten sollte: "Auch in der Krise müssen Wirtschaft und Klima nicht im Gegensatz zueinander stehen."

Röttgen, Laschet und der frühere Unions-Fraktionschef Friedrich Merz gelten als aussichtsreiche Kandidaten für den CDU-Vorsitz. Parteichefin Kramp-Karrenbauer hatte im Februar ihren Rückzug als Parteivorsitzende angekündigt. Der eigentlich im April geplante Sonderparteitag fand wegen der Corona-Pandemie nicht statt. Kramp-Karrenbauer hatte zuletzt einen Sonderparteitag vor dem langfristig geplanten Parteitag Ende 2020 ausgeschlossen.

Quelle: ntv.de, ino/dpa


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