Corona-Krise verändert Ernährungsalltag der Deutschen

  29 Mai 2020    Gelesen: 730
Corona-Krise verändert Ernährungsalltag der Deutschen

Mehr Wertschätzung für regionale Produkte, mehr Selbstgekochtes - und mehr Vorräte im Schrank. 

Die Corona-Krise hat laut einer Umfrage für das Bundeslandwirtschaftsministerium den Ernährungsalltag vieler Bundesbürger verändert. Der Fleischkonsum der Deutschen ist dem am Freitag vorgestellten "Ernährungsreport" zufolge weiter leicht rückläufig.

In Zeiten der Pandemie hätten Produkte aus der Region "an Bedeutung gewonnen", sagte Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) in Berlin. Es sei "ein neues Bewusstsein für Lebensmittel entstanden - und für die Arbeit derjenigen, die sie produzieren".
Laut der Umfrage zur Corona-Krise, für die das Meinungsforschungsinstitut Forsa Mitte April 1004 Bundesbürger ab 14 Jahren befragte, kochen 30 Prozent der Bundesbürger häufiger als zuvor selbst - nur drei Prozent bereiten sich seltener als vor der Krise selbstgekochte Speisen zu. 21 Prozent kochen häufiger gemeinsam (seltener: neun Prozent). 20 Prozent geben an, dass sie häufiger frische Zutaten verwenden (seltener: fünf Prozent).

Umgekehrt sieht es der Umfrage zufolge bei Fertigprodukten aus: Hier sagt ein Viertel der Befragten (25 Prozent), dass sie diese Produkte seltener als vor der Krise verwenden - und lediglich sieben Prozent häufiger.

Beim Einkaufen legt die große Mehrheit der Befragten (82 Prozent) Wert darauf, dass ein Produkt aus ihrer Region kommt. Nur 17 Prozent messen dem keinen größeren oder gar keinen Wert bei.
Dabei ist die regionale Herkunft den Befragten vor allem bei frischem Obst und Gemüse (88 Prozent) sowie bei Milchprodukten und Eiern (87 Prozent) sehr wichtig oder wichtig; bei Brot sind es 84 Prozent und bei Fleisch und Wurstwaren 80 Prozent. Bei Futtermitteln für Tiere, von denen dann etwa Fleisch oder Milch stammen, ist indes nur 54 Prozent der Bundesbürger die Herkunft wichtig.

Die Bevorratung von Lebensmitteln wie Mehl, Zucker, Konserven und Getränken hat für 17 Prozent der Bürger in der Corona-Krise an Bedeutung gewonnen. Die meisten (82 Prozent) meinen jedoch, dass sich an ihrer Einstellung diesbezüglich nichts geändert hat.

Ein Drittel der Befragten (33 Prozent) würde nach eigenen Angaben höchstens eine Woche mit ihren Vorräten an Lebensmitteln auskommen. Ein ähnlich hoher Anteil (37 Prozent) meint, damit maximal zwei Wochen über die Runden zu kommen. 17 Prozent glauben, dass ihre Lebensmittelvorräte bis zu drei Wochen und elf Prozent sogar, dass sie länger als drei Wochen reichen.

Die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft hat für 39 Prozent der Bürger in der Corona-Krise an Bedeutung gewonnen. Bei den 14- bis 29-Jährigen sagt dies sogar fast jeder Zweite (47 Prozent).

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, äußerte sich über diese Zahlen erfreut. Zugleich betonte er, dass es die Versorgung mit hochwertigen regionalen Lebensmitteln bei einer gleichzeitigen Ausweitung der Anstrengungen für mehr Umwelt-, Klimaschutz und Tierwohl "nicht zum Nulltarif" gebe. Dies müsse sich in einem höheren Preis für Lebensmittel abbilden, forderte er. Zudem müsse dieser Mehrwert "auch bei den Bauern ankommen".

Der "Ernährungsreport 2020" enthält auch auf eine Umfrage der Meinungsforscher unter rund tausend Bundesbürgern von Dezember und Januar. Danach legen die Deutschen beim Essen vor allem wert darauf, dass es "lecker, gesund und schnell" zugeht. 32 Prozent ist es wichtig, dass das Essen preiswert ist.

Der Fleischkonsum ist weiter rückläufig. 26 Prozent sagen, dass sie täglich Wurst oder Fleisch essen. Im ersten "Ernährungsreport" vor fünf Jahren waren es noch 34 Prozent, im vergangenen Jahr 28 Prozent.

AFP.com


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