Der VW Golf wird seltener auf deutschen Straßen, kann seinen Titel als mit Abstand häufigstes Auto hierzulande aber locker verteidigen. Insgesamt führt das Kraftfahrtbundesamt (KBA) ihn 3,73 Millionen Mal in der frisch veröffentlichten Statistik der am 1. Januar zugelassenen Pkw. Das sind mehr als doppelt so viele Fahrzeuge als bei der Nummer zwei, dem VW Polo, mit 1,50 Millionen Fahrzeugen. Auf den Rängen drei und vier folgen Opel Corsa und Opel Astra mit je 1,19 Millionen Zulassungen und nur wenigen Hundert Autos Unterschied.
Die beiden Opel haben die Plätze im Ranking getauscht, wie auch die Autos auf Rang fünf und sechs: Die Mercedes C-Klasse liegt in der Zählung des KBA mit 1,073 Millionen Zulassungen jetzt knapp vor dem 3er von BMW, der auf 1,071 Millionen kommt.
Der VW Passat als Siebter im Ranking kommt auf 1,03 Millionen Zulassungen vor dem Audi A4, der inklusive S4 und RS4 auf 0,94 Millionen kommt. Die Plätze neun und zehn gehen an die Marke Ford mit Fiesta und Focus, die 0,88 und 0,85 Millionen Mal gezählt wurden.
Auffällig in der Statistik ist, dass alle zehn häufigsten Modelle seltener werden, obwohl der Gesamtbestand um 1,3 Prozent gewachsen ist. Die stärksten Rückgänge gab es mit 5,5 und 5,0 Prozent bei Astra und Passat.
SUVs finden sich dagegen nicht unter den 10 häufigsten Autos, auch wenn der Bestand ihres Segments mit fast 20 Prozent am stärksten gewachsen ist. Mit insgesamt 3,77 Millionen sind sie alle zusammen aber nur etwas häufiger als der Golf.
Hier finden Sie die vollständige Mitteilung des Kraftfahrtbundesamts: Der Fahrzeugbestand am 1. Januar 2020
Gestiegen ist der Bestand an Oldtimern, um 10,9 Prozent. Es sind jetzt 595.046 Autos (und Anhänger) auf der Straße, die 30 Jahre und mehr auf der Uhr haben.
Einen ausführliche Bericht über die Begeisterung der Deutschen für altes Eisen finden Sie hier: Autoliebe
Umfrage: Das Kaufinteresse steigt wieder
Einer aktuellen Umfrage zufolge schwindet die in der Coronakrise starke Kaufzurückhaltung der Deutschen bei Autos wieder etwas. Von 100 Personen, die vor der Covid-19-Pandemie ein neues Auto kaufen wollten, verfolgten derzeit 79 weiterhin diesen Plan, ergab eine Befragung durch die Unternehmensberatung McKinsey. Dazu wurden zwischen dem 9. und dem 17. Mai mehr als 1000 Bürger befragt. Anfang April hatten nur 58 Prozent der Kaufinteressenten ihren Plan zum Erwerb eines neuen Autos weiterverfolgt, Mitte April waren es 68 Prozent.
44 Prozent der Befragten sähen noch keine Rabatte, die über das Vorkrisenniveau herausgehen, hieß es. Haushalte mit niedrigerem Einkommen haben ihre Kaufentscheidung demnach eher zurückgestellt als solche mit höheren Einkommen. Leasing als Finanzierungsoption werde nun eher in Erwägung gezogen als vor der Krise: Demnach denken 26 Prozent der Interessenten darüber nach, ein Plus von 9 Prozentpunkten.
Die deutsche Autoindustrie hat in der Corona-Krise wegen der geschlossenen Autohäuser im März und vor allem im April deutlich weniger Autos verkaufen können als zuvor. Das führte auch zu Produktionsstopps in allen wesentlichen Autofabriken von Volkswagen, Daimler, BMW, Audi, Opel und Porsche sowie bei Zulieferern.
Derzeit pocht die Branche bei der Bundesregierung auf eine staatliche Förderung mit Kaufprämien, um den Verkauf wieder anzukurbeln. Doch eine solche Unterstützung ist umstritten: Gerade erst hat sich der Chef der Mittelstands- und Wirtschaftsunion von CDU und CSU, Carsten Linnemann, vehement gegen Auto-Kaufprämien als Teil des geplanten Konjunkturprogramms ausgesprochen. Falls die Auto-Prämie komme, sei sie "ein Paradebeispiel dafür, wie sich eine Lobby in Deutschland durchsetzt", sagte Linnemann der "Welt".
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat die Regierung gar vor Kaufprämien für Autos und ähnliche branchenspezifische Hilfen in der Coronakrise gewarnt. Solche Projekte würden die tendenziell bestehenden Strukturen verfestigen, ohne eine durchschlagende konjunkturelle Wirkung zu erzielen, begründeten die Wirtschaftsweisen um ihren Vorsitzenden Lars Feld ihre Einschätzung.
Die Koalition will direkt nach Pfingsten Entscheidungen über ein Konjunkturprogramm treffen. In einem internen Papier des Finanzministeriums sind Kaufprämien nicht aufgeführt.
spiegel
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