Hamilton ist entsetzt über stumme Kollegen

  01 Juni 2020    Gelesen: 808
  Hamilton ist entsetzt über stumme Kollegen

Der gewaltsame Tod von George Floyd, der bei einem Polizeieinsatz ums Leben kam, sorgt für gewaltige Proteste. Zwei Sport-Idole melden sich daraufhin mit eindrücklichen Botschaften zu Wort. Lewis Hamilton fühlt sich von seiner Branche im Stich gelassen.

Der sechsmalige Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton hat in der Diskussion um Rassismus und Polizeigewalt in den USA deutlich Position bezogen und auch die Motorsport-Königklasse kritisiert. Der 35 Jahre alte Brite, der es als erster dunkelhäutiger Pilot in die Formel 1 geschafft hat und auf dem besten Weg ist, der erfolgreichste Fahrer der Geschichte zu werden, schrieb in einer Instagram-Story: "Ich sehe diejenigen von Euch, die still bleiben, einige von Euch sind die größten Stars und bleiben noch still mitten in dieser Ungerechtigkeit. Nicht ein Zeichen von irgendjemandem in meiner Industrie, die natürlich ein von Weißen dominierter Sport ist. Ich bin einer von wenigen Menschen mit Farbe dort und stehe noch allein."

Mit seinen Postings reagierte der Mercedes-Pilot auf die Vorfälle in den USA. Er stehe nicht auf der Seite derer, die plündern und Gebäude anzünden würden, aber auf der Seite derer, die friedlich protestieren würden. "Es kann keinen Frieden geben, bis die so genannten Führer es ändern", schrieb Hamilton. Es sei nicht nur Amerika, es sei Großbritannien, es sei Spanien, es sei Italien und überall. Es müsse sich ändern wie Minderheiten behandelt würden. "Wir werden nicht mit Rassismus und Hass in unseren Herzen geboren, es wird gelehrt, von denen, zu denen wir aufschauen", schrieb Hamilton.

Michael Jordan ist "wirklich gequält"

Nach Tagen voller Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA hat sich auch der für gewöhnlich unpolitische Ex-Basketballer Michael Jordan zu Wort gemeldet. Der 57 Jahre alte sechsmalige NBA-Champion sprach der Familie des in Folge eines brutalen Polizeieinsatzes gestorbenen Afroamerikaners George Floyd sein Mitgefühl aus.

"Ich bin zutiefst traurig, wirklich gequält und einfach wütend. Ich sehe und fühle jedermanns Schmerz, Empörung und Wut", leitete Jordan seine via seine Sprecherin veröffentlichte Stellungnahme ein. Der ehemalige Superstar der Chicago Bulls sagte, er habe keine Antworten. Man müsse einander zuhören, Einigkeit zeigen und dürfe sinnloser Gewalt nie den Rücken kehren.

"Ich stehe zu denen, die auf den tief verwurzelten Rassismus und die Gewalt gegen farbige Menschen in unserem Land aufmerksam machen. Wir haben genug." Jordan hatte sich während seiner aktiven Zeit politisch meist zurückgehalten - und war dafür manches Mal kritisiert worden.

Floyd war vergangene Woche von einem Polizisten in Minneapolis minutenlang mit dem Knie im Nacken zu Boden gedrückt worden. Er sagte mehrmals "Ich kann nicht atmen" und wurde bei der Ankunft im Krankenhaus für tot erklärt. Die Szene war von Passanten gefilmt worden. Ihre Proteste und Hinweise auf Floyds sich verschlechternden Zustand ignorierten die beteiligten Polizisten. Der Mann, der Floyd zu Boden drückte, wurde inzwischen wegen Mordes angeklagt.

"Das ist ein Problem der Menschheit"

Neben Jordans ehemaligem Klub, den Chicago Bulls, äußerte sich am Sonntag auch der Trainer der LA Clippers, Doc Rivers, in einer Stellungnahme. Er bezog sich darin auch auf die Randale, die in den vergangenen Tagen die zuvor meist friedlichen Proteste zunehmen abgelöst haben. Diese Reaktion auf den Tod Floyds habe sich seit Jahrzehnten angebahnt, schreibt Rivers. Zu oft verurteilten Menschen die Reaktion auf etwas und nicht den Auslöser. "Schwarz zu sein in Amerika ist hart", schrieb Rivers und betonte im gleichen Text. "Dies ist kein afroamerikanisches Problem. Das ist ein Problem der Menschheit."

Auch NBA-Chef Adam Silver teilte seine "Empörung" in einer internen Botschaft an seine Mitarbeiter mit. "Wir werden daran erinnert, dass es in unserem Land Wunden gibt, die nie verheilt sind", hieß es darin, "Rassismus, Polizeibrutalität und Rassenungerechtigkeit gehören nach wie vor zum Alltag in Amerika und können nicht ignoriert werden."

Quelle: ntv.de


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